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Fatehpur
Hallo, mein Name ist S*Poo Nai's Fatehpur Sikri. Ihr dürft mich aber Fatsemann oder kurz Fati nennen.
Wir von den Earl Grey's, die wir mittlerweile auf der anderen Seite der Regenbogenbrücke angekommen sind, haben uns zusammengesetzt und denken über das nach, was vor einem Jahr
passierte. Heute werde ich euch mal meine Geschichte erzählen:
Ich war noch nicht geboren, da kannten sich Suzanne und Erik, meine damaligen Zieheltern, und Gisela und Bernd schon aus dem Internet.
Ab dem ersten Tag meiner Geburt wurden ihnen Fotos und Berichte von meiner Entwicklung geschickt. Jede Woche freuten sie sich auf neue Fotos und konnten so meine Entwicklung verfolgen. Als ich
zehn Wochen alt war, haben sie einen Flug nach Schweden gebucht und ein ganzes Wochenende bei mir und Suzanne und Erik verbracht. Alles, insbesondere ich, war so, wie sie es sich vorgestellt hatten.
Sie waren ganz hin und weg von mir, denn in natura war ich noch toller und noch viel schöner anzusehen als auf den Fotos im Internet. Auch konnten sie sich von meinem liebenswerten Charakter
überzeugen. So etwas kann man ja nicht über das Internet schicken. Suzanne und Erik sind Menschen, die über alles offen und ehrlich reden. Über jeden Pups von mir
hätten sie berichtet, aber da gab es nichts zu berichten.
Mit der zwölften Woche hat Suzanne mich mit dem Flieger nach Deutschland gebracht. Sie sollte sehen, wo ich zukünftig leben sollte. Der Flug hat mir überhaupt nichts ausgemacht.
In der ersten Nacht, als ich mit Gisela und Suzanne im Schlafzimmer war, bin ich nur eine Kratzpalme, die es damals noch gab, hoch und runter gehüpft. Später mussten sie sie entsorgen:-)))
Nie hatten Gisela und Bernd Probleme mit mir. Ich habe mich prima in die Gemeinschaft eingefügt und nie gemeckert.
Später, als ich dann ein Mann wurde und anfing, zu markieren, bin ich immer brav auf die Toilette gegangen. Die Mädels habe ich nie bedrängt. Immer habe ich erst dem alten Olly
seinen Spaß gelassen. Ich wusste ja, wenn es darauf ankam, dann war ich gefragt.
So vergingen die Jahre. Ich war zufrieden mit meinem Leben. Ich hatte prima Kumpels zum Spielen, einen tollen Garten zum Austoben, ab und zu Sex und manchmal einen Ausflug zu solchen
Ausstellungen. Ich habe die Ausstellungen eigentlich ganz toll gefunden, auch weil es immer einen Metalltopf gab, über den sich meine Eltern dann freuten. So hätte das Leben noch Jahre
weiter gehen können.
Aber vor einem Jahr war es plötzlich mit der Beschaulichkeit in meinem Leben vorbei.
Erst war Shakira weg, dann man Söhnchen Yorick und im Hause herrschte eine Unruhe und gespannte Atmosphäre.
Am 18. August war ich mit einigen meiner Freunde im Garten und wir vergnügten uns damit, Schmetterlinge und Fliegen zu
beobachten. Dann kam Gisela in den Garten. Sie war aber nicht alleine sondern die Ärztin war bei ihr. Sie unterhielten sich darüber, dass wir vielleicht von irgend so welchen kleinen
Biestern befallen sein könnten, ich glaube Parvoviren heißen die. Wir fühlten uns aber alle topp fit. Und diese Biester hatte auch niemand von uns gesehen.
Denen hätten wir es auch gezeigt! Wir waren ja alle regelmäßig geimpft worden!
Für den Fall, dass diese kleinen Teufel doch irgendwo herumschwirren sollten, wollte man uns vorsorglich ein Mittelchen mit Namen Feliserin geben. Das sollte dann diesen Biestern den Garaus
machen. So bekamen wir einer nach dem anderen dieses Zeug. Bis dahin war es für uns ein großer Spaß, und der kleine Pieks tat auch nicht sehr weh.
Aber kurz darauf wurde mir ganz anders. Es vergingen keine 20 Minuten und ich fing an zu Erbrechen und zu Koten wo ich ging und stand. Ich bekam keine Luft mehr und meine Beine knickten unter
mir weg. Da blieb ich ganz einfach liegen und kotzte und ließ alles unter mich. Ich bekam grade noch mit, dass es auch mit einigen meiner Freunde nicht zum Besten stand. Dann wurden meine
Augen riesengroß und weit und ich wurde ganz ruhig. Ich sah einen Regenbogen.
Aus meinem Mund und meinem Po lief weiterhin Flüssigkeit aus. Es war kein Erbrochenes und kein Kot mehr. Es sah aus wie Wasser, wie klare Flüssigkeit. Es stank auch nicht. Meine
Atmung war ganz flach, mein Herzschlag kaum wahrzunehmen. Ich hatte keine Kraft mehr, mich zu bewegen. Und es lief und lief und lief, es hörte überhaupt nicht mehr auf. Alles das ging
schnell, so schnell. Gisela und Bernd hatten Tränen in den Augen. Und da war imme noch der Regenbogen, aber jetzt war er wie eine Brücke.
Dann beugte die Tierärztin sich über mich und ich bekam noch eine Spritze. Das nahm ich aber kaum noch wahr, da ich nur diese bunte Brücke sah. Und plötzlich war alles
wieder in Ordnung. Ich fühlte mich frei und stark, mein Geist war frei. Ich bekam wieder Luft und konnte mich bewegen. Ich lief auf die Brücke und drehte mich um, um nach Gisela und
Bernd zu rufen.
Da sah ich sie unter mir, wie sie mit Tränen in den Augen am Küchentisch standen, auf den sie mich wohl gelegt hatten. Ich sah, wie mein Körper auf einmal anfing sich zu bewegen,
die Gliedmaßen zuckten hinten und vorne. Der Kopf ging hoch, es sah so aus als ob er jeden Moment aufstehen wollte. Und Gisela schrie, er ist nicht tot, er ist nicht tot. Fatsemann lebt. Sie
konnte damals in dem Moment nicht realisieren, dass es nur elektrische Spannungen waren, die sich entluden.
Wir hier oben begleiten weiterhin Gisela und Bernd. Und ab und zu belauschen wir sie auch. Das darf man ja nicht, aber wir müssen doch wissen, wie es dort weiter geht. Dabei habe ich erfahren,
dass das Mittel Feliserin bei mir einen anaphylaktischen Schock hervorgerufen hat. Das Mittel, das mir helfen sollte, hat mir den Tod gebracht. Der Firma, die das Mittel produziert, waren solche
Folgen bekannt, aber in ihrer Produktbeschreibung gab es keinen Hinweis darauf.
Meistens haben wir Katzen diese allergischen Reaktionen, wenn wir schon einmal mit Feliserin behandelt wurden. Daher hat Gisela bei Suzanne in Schweden angerufen und gefragt, ob ich in Schweden
Feliserin oder ein vergleichbares Medikament bekommen hatte. Die Antwort war nein. Und das hat Gisela ihr geglaubt und sich geschämt, dass sie so etwas überhaupt hat fragen
können. Denn Suzanne und Erik sind Züchter, die über alles offen und ehrlich reden.
Viel offener als hier in Deutschland. Und wenn so etwas gewesen wäre, hätten sie es ihr schon damals, als sie bei mir in Schweden zu Besuch war, erzählt.
Gisela sagte immer, ich wäre ihre große Liebe, eben Liebe auf den ersten Blick. Und diese Liebe besteht
immer noch. Ich war ihr Fatsemann, ihr Männlein. Scheiß egal ob meine Ohren zu groß waren oder zu weit auseinander standen oder ob ich etwas schwerer oder größer
hätte sein können. Für sie musste nicht jeder Kater 7 Kilo wiegen. Sie hat es nie nötig gehabt zu schreiben, oh wie toll und oh wie schön ich sei. Meine
Schönheit hat man gesehen. Jeden Tag hat sie sich über meine Ausstrahlung, meinen tollen Charakter und auch über meine O-Beine gefreut.
Sie liebte mich eben und liebt mich immer noch. Und deshalb wird sie alles versuchen, die Hintergründe zu erfahren, warum ich sterben musste.
Fortsetzung folgt.
Heute haben wir uns mit den nachfolgenden Fragen, die uns schon länger beschäftigen, an das Paul-Ehrlich-Institut als die zuständige Behörde für Impfsicherheit
sowie an die Firmen Merial, Intervet, Pfizer und Virbac als Produzenten von sogenannten
attenuierten Lebendimpfstoffen gegen Parvo gewandt. Mal sehen, wer, was und wann man uns antworten wird.
Wer diese Frage auch interessant findet, kann gerne denn Text kopieren und sich selbst an die entsprechenden Stelle wenden. Vielleicht bekommt er ja eher eine Antwort als wir!
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich wende mich als Katzenzüchter an Sie, da Sie sogenannte Lebendimpfstoffe gegen Parvo für Katzen produzieren bzw. für deren Zulassung zuständig sind.
Folgende Fragen beschäftigen mich seit einiger Zeit:
Dürfen tragende Katzen zusammen mit frisch gegen Parvo geimpften Katzen zusammen gehalten werden, wenn es sich bei dem Impfstoff um einen sogenannten attenuierten Lebendimpfstoff
handelt, oder müssen tragenden Katzen separiert werden? Wie hoch ist der Infektionsdruck, der von frisch geimpften Katzen ausgeht? Wie stabil ist das Impfvirus, das heißt, wie lange
überlebt es außerhalb der Katze?
Hintergrund meiner Frage sind folgende Tatbestände:
1.- In den Produktinformationen zu den attenuierten Lebendimpfstoffen findet man den Hinweis, dass sie nicht bei trächtigen Katzen angewandt werden sollen. Hintergrund dafür
dürfte die Tatsache sein, dass die Impfviren, genauso wie das normale Parvovirus, über die Plazenta zu den Welpen gelangen und eine zerebelläre Hypoplasie hervorrufen
können.
2.- Mit einem attenuierten Lebendimpfstoff behandelte Katzen scheiden das Impfvirus wie das normale Parvovirus aus, da das Impfvirus, bis auf die krankmachenden Eigenschaften, sich genauso
verhält wie das normale Virus. Eine Infektion einer anderen Katze mit dem Impfvirus ist demnach genau so möglich, wie es bei einer normalen Infektion möglich wäre.
In ihrer Dissertation "Die feline Panleukopenie – Eine retrospektive Studie" (München, 2004) schreibt Karin Horlacher über die Folgen einer Parvoinfektion bei trächtigen
Katzen:
"Eine Infektion im frühen Stadium der Trächtigkeit (1. Trimenon) kann einen fötalen Tod und Resorption oder die Geburt mumifizierter Föten bewirken
(GILLESPIE & SCOTT, 1973). Erfolgt die Infektion zu einem späteren Zeitpunkt der Gravidität
kommt es zur Geburt lebender Welpen mit unterschiedlichem Schädigungsgrad des sich spät entwickelnden neuralen Gewebes. Das FPV kann unterschiedliche Veränderungen bei
Welpen des gleichen Wurfes bewirken (KILHAM et al., 1967).
Einige Welpen sind manchmal nicht betroffen, entweder durch angeborene Resistenz, oder durch erworbene maternale Antikörper, können aber in einzelnen Fällen das Virus
für acht bis neun Wochen latent in sich tragen.
Bei einer Infektion mit FPV in der pränatalen oder frühen neonatalen Entwicklung können das zentrale Nervensystem (einschließlich des Zerebrums), der Nervus
opticus oder die Retina betroffen sein (GREENE, 1998a). Am häufigsten treten Läsionen des zentralen Nervensystems und Schädigungen des Zerebellums auf, da sich bei Katzen
das Zerebellum während der späten Gravidität und der frühen neonatalen Perioden entwickelt. Die Virusreplikation in den Purkinjezellen
des sich entwickelnden fetalen Kleinhirns führt zur Kleinhirnhypoplasie und daraus resultierend zum Krankheitsbild der felinen Ataxie (CSIZA et al., 1971d). Während der Entwicklung
der Hirnhäute kommt es dann zu einer Reduktion und Verformung der Zellschichten. Dies kann auch noch bei einer postnatalen Infektion bis zum Alter von neun Tagen geschehen. Danach
aber ist die mitotische Aktivität der Körnerzellschicht reduziert (CSIZA et al., 1971d; GILLESPIE & SCOTT, 1973).
Bei einer früheren intrauterinen Infektion können andere Läsionen des zentralen Nervensystems entstehen. Dazu zählen Läsionen des Rückenmarks
und des Zerebrums, schließlich Hydrocephalus, Hydrancephalie, sowie Abnormalitäten der Sehnerven und der Retina (GREENE, 1998a)."
Horlacher weist wohl darauf hin, dass "Das Krankheitsbild der felinen Ataxie wird immer seltener beobachtet, da die meisten Kätzinnen einen adäquaten Antikörper-Titer
gegen FPV besitzen, wodurch es selten zu einer Infektion während der Trächtigkeit oder frühen postnatalen Phase kommt (SCHATZBERG et al., 2003)."
Aber selten heißt nicht unmöglich. Und wenn das Impfvirus sich wie das normale Parvovirus verhält, besteht unter Umstände die Gefahr, dass eine trächtige Katze,
die sich mit dem Impfvirus über andere Katzen infiziert, Kitten mit den gleichen Schäden zur Welt bringen kann.
Da Sie als Produzent attenuierter Lebendimpfstoffe gegen Parvo für Ihr Produkt die Zulassung erhalten haben bzw. Sie die Zulassung erteilt haben, werden Sie sich ja wohl mit dieser
Thematik auseinander gesetzt haben und mir meine Frage kurzfristig beantworten könne. Zurzeit muss ich davon ausgehen, dass keine Gefahr für trächtige Katzen von frisch
geimpften Katzen ausgeht, da ein entsprechender Hinweis in den Beipackzetteln nicht zu finden ist.
Mit freundlichen Grüßen
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