Chronologie unseres Katzenseuche-Falls 2008

Da diese Seite mittlerweile sehr umfangreich geworden ist, haben wir sie chronologisch aufgesplittet.

2007 - Wie alles begann

2008 - Suche nach Antworten

2009/10 - Mühsam geht es weiter

 

 


Hier geht es direkt zum letzten Update : 11.08.2010

 

 


09.01.2008


Folgende neue Informationen zu unserem Fall können wir mitteilen:

Interpretation unserer Titerergebnisse aus Leipzig
Tiere mit einem Titer von 1:40 bis 1:80 sollten gegen eine Infektion mit Parvo geschützt sein - aber eine Garantie gibt es nicht.

Überprüfung der Impfstoffchargen
Eine nachträgliche Überprüfung der Impfstoffchargen durch den Hersteller hat nicht stattgefunden, da nach seiner Aussage die Voraussetzungen dafür in unserem Fall nicht gegeben sind. Wir werden versuchen, herauszufinden, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit der Produzent aktiv wird.

Nach mehr als zwei Monaten haben wir die Erlaubnis erhalten, die Fragen, die wir Anfang Oktober an den Impfstoffhersteller bezüglich der Impfungen gestellt hatten, doch noch zu veröffentlichen, was wir hier tun:

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Zusammenhang mit den in unserer Cattery aufgetretenen Parvo-Fällen wurde auch auf die Möglichkeit hingewiesen, dass aufgrund maternaler Antikörper die Impfung nicht gegriffen haben könnte. Um solchen Fällen vorzubeugen, geht die Empfehlung der BPT und neuerdings auch der Impfstoffproduzenten jetzt dahin, die Tiere auch noch mit der 16. Woche zu impfen.

In diesem Zusammenhang stellten sich uns folgende Fragen:

1.- Zu welchem Zeitpunkt nach einer Impfung empfiehlt es sich, ggf. eine Titerbestimmung auf Antikörper durchzuführen?

Die Frage ist hier, wozu soll die Titerbestimmung dienen und was heißt „erfolgreiche“ Impfung. Denn die Messung der Antikörperspiegel zur Überprüfung einer „erfolgreichen“ Impfung eignet sich nicht für jedes Antigen. Werden Titerbestimmungen durchgeführt (wie z.B. bei der Tollwutbestimmung), sollte man sich erkundigen wo die „protektiven“ Titer angesetzt werden. Dies ist von der Messmethode, dem verwendeten Impfstoff und Antigen abhängig.
Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass bei Impfungen mit Lebendimpfstoffen eine Immunantwort in Form von Antikörper schneller geht und deshalb eine Titerbestimmung bereits nach ca. 2 Wochen nach der Impfung durchgeführt werden kann. Bei einer Impfung mit einem inaktivierten Impfstoff kann man nach ca. 4 Wochen eine Titerbestimmung durchführen.

2.- Bis zu welchem Titer ist davon auszugehen, dass die Impfung erfolgreich war?

Dies kann man nicht grundsätzlich für alle Antigene beantworten, da der Schutz neben der humoralen Immunität (Antikörper) auch auf einer zellulären Immunität beruht. Gemessen werden kann aber nur die humorale Immunität durch Bestimmung der Antikörper. Deshalb wird die Wirksamkeit von Impfstoffen sowie die Dauer der Immunität v.a. durch Testinfektionen bestimmt, da diese aussagen, wie viele Tiere tatsächlich nach der Impfung geschützt sind. Daraus leiten sich die Impfempfehlungen ab.
Es gibt also Antigene, die hohe Titer bewirken und Antigene, die niedrigere bzw. nicht so lang anhaltende Titer bewirken und trotzdem schützen. Ein Antikörpernachweis dient daher dazu, herauszufinden, ob überhaupt eine Immunantwort auf die Impfung stattgefunden hat. Als Annäherung des Schutzes geben manche Labors einen so genannten „protektiven“ Titer an.

3.- Wie schnell bauen sich die Antikörper nach einer erfolgreichen Impfung ab?

Dies hängt von vielen Faktoren ab wie z.B. vom verwendeten Antigen, dem Alter des Tieres und dem Immunstatus sowie der Häufigkeit der durchgeführten Impfungen ab.
Je häufiger eine Impfung im Laufe eines Lebens durchgeführt wurde, desto weniger rasch ist der Abfall der Antikörper. D.h. durch die Wiederholungsimpfungen werden die Titer aufgefrischt und der Abfall verlangsamt. Wann diese Wiederholungsimpfungen durchzuführen sind, ist den Beipackzetteln bzw. den Herstellerangaben zu entnehmen. Daneben gibt es Impf-Empfehlungen. Diese beruhen auf einer Vielzahl von Studien. Trotzdem gilt es die Unterschiede der Impfstoffe und Antigene zu berücksichtigen.
Eine erfolgreiche Impfung hängt weiterhin vom Infektionsdruck und dem Immunstatus des Tieres ab. Deshalb kann eine Impfung nur erfolgreich sein, wenn diese Punkte ebenfalls berücksichtigt werden. Ist der Infektionsdruck sehr hoch (z.B. in einer Zucht, häufiger Kontakt mit anderen Tieren), empfiehlt es sich intensivere Impfschemata, wie die bpt-Impfempfehlungen, anzuwenden. Dies kann in Abstimmung mit dem Tierarzt/ der Tierärztin, der die Tiere untersucht, erfolgen.

4.- Kann auch durch eine Impfung mit 8 Wochen, wenn der maternale Antikörperspiegel gering ist, ein ausreichender Impfschutz (hoher Antikörpertiter und Anlage von Memory-Zellen) aufgebaut werden, so dass eine Folgeimpfung nicht mehr nötig ist?

Dies könnte der Fall sein. Jedoch benötigen manche Antigene trotzdem eine Wiederholungsimpfung nach ca. 4 Wochen, damit ein anhaltender Schutz ausgebildet wird, da auch das Immunsystem im Welpenalter noch nicht voll funktionsfähig ist.

5.- Kann es bei der Impfung mit der 8. Woche, wenn maternale Antikörper vorhanden sind, zu einer abgeschwächten Impfwirkung kommen (geringer Antikörpertiter und keine oder nur geringe Anlage von Memory-Zellen), die aber keinen Impfschutz über einen längeren Zeitraum bietet?

Ja, deshalb gibt es die Grundimmunisierung, die 2 bzw. 3 Impfungen im Abstand von ca. 4 Wochen empfiehlt, da man aus Feldstudien weiß, dass maternale Antikörper unterschiedlich lange (bis zu 3 Monaten) persistieren können und eine Impfung abschwächen. Da man nicht weiß, wann das Jungtier diese so genannte „immunologische Lücke“ erreicht, werden 2 bzw. 3 Impfungen zur Grundimmunisierung durchgeführt. Ist der Infektionsdruck niedrig, könnten 2 Impfungen ausreichen und die Lücke wird nicht sichtbar durch Erkrankungen einzelner Tiere. Ist jedoch der Infektionsdruck sehr hoch, kommt es zu Erkrankungen in diesen Lücken. Deshalb die Empfehlung der 3. Impfung in der 16. Woche (bpt-Impfempfehlungen).

6.- Falls Punkt 5 zutreffend sein sollte, welche Auswirkungen kann dies auf die Impfung mit der 12. und ggf. mit der 16. Woche haben?

Siehe oben.

In Erwartung Ihrer Antwort verbleiben wir und viele Züchter

mit freundliche Grüßen

G. Germes-Goritzka
B. Goritzka

Hierzu möchten wir nur nachträglich anmerken:
Yorick hatte keine maternalen Antikörper (Handaufzucht);
Zeppos Mutter Karina hatte nach der Impfung am 2.8.2007 Anfang November nur einen Titer von 1:40. Das bei Zeppo die maternalen Antikörper also eine Rolle gespielt haben können, ist fast auszuschließen. Für eine Impfung mit der 16. Woche hat sein kurzes Leben nicht gereicht!

 

 


26.01.2008


Das Problem mit den maternalen Antikörpern bei der Grundimmunisierung beschäftigt uns weiterhin.

Da es ja laut Produktinformation eines Herstellers bei einer Überdosierung des Impfstoffes keine, außer den im Beipackzettel angeführten, Nebenwirkungen bekannt sind, haben wir einige Impfstoffproduzenten am 19.01. mit folgender Frage angemailt:

Leider beschäftigt uns das Thema Parvo immer noch. In diesem Zusammenhang stellen sich uns folgende Fragen:

Bis zu welcher Dosis gegenüber der normalen Impfdosis kann der Impfstoff bei Welpen risikolos erhöht werden. Leider liegt mir keine Produktbeschreibung vor, der ich diese Angabe entnehmen könnte.

Wenn man die Impfdosis erhöhen kann, kann man unter Umständen die Auswirkungen, die durch das Vorliegen eines hohe Serumspiegels maternaler, spezifischer Antikörper, welcher zu einer Schwächung bis hin zur Unwirksamkeit der Wirksamkeit der Impfung führen kann, durch eine Erhöhung der Impfdosis entgegenwirken?

Leider hat uns bis heute nur ein Hersteller geantwortet. Hier die Antwort:

Sehr geehrter Herr Goritzka,

In den Zulassungsstudien aller Impfstoffe wird die minimal protektive Dosis eines Impfstoffes – auch bei Anwesenheit maternaler Antikörper - ermittelt.

Die Chargendosis liegt über dieser protektiven Dosis.

Ich hoffe Ihnen hiermit geholfen zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

Diese Antwort überraschte uns doch sehr und wir brauchten eine Weile, sie auf uns einwirken zu lassen. Sie erinnerte uns an den alten Witz:
Herr Ober, ich hätte gerne eine Frikadelle mit Brötchen.
Brötchen ist schon in der Frikadelle drin!
Dann hätte ich gerne eine Frikadelle mit einem Extrabrötchen!
Ist auch schon drin, mein Herr!!!

Wenn doch die Chargendosis über der protektiven Dosis liegt, welche ja bei der Anwesenheit maternalen Antikörper ermittelt wird, warum wurde eine Empfehlung für ein geändertes Impfschema ausgesprochen? Warum soll man denn jetzt drei Mal impfen? Begründet wird es ja mit den maternalen Antikörpern.

Wir werden versuchen, auf diese Frage eine Antwort zu erhalten. Sollten wir eine Antwort erhalten, teilen wir sie gerne mit.

 

 


17.02.2008


Am 8.1.2008 haben wir unsere Jungkater ein drittes Mal impfen lassen, und zwar dieses Mal mit Felocell CVR von Pfizer. Am 5.2. haben wir Blut abnehmen lassen und wieder nach Leipzig geschickt. Der Titer von Zorro lag, wie bei der letzten Untersuchung, bei 1:160, der Titer von Zico erhöhte sich von 1:80 auf 1:160. Eine Bewertung durch erfolgte nicht.

Ein weiterer Hersteller hat auf unsere Frage, ob man durch eine Erhöhung der Impfdosis dem Einfluss der maternalen Antikörper entgegen wirken kann, geantwortet:

Dazu liegen uns keine Daten vor. Die in den erhältlichen Kleintierimpfstoffen enthaltenen Antigenmengen wurden bezüglich Wirksamkeit und Verträglichkeit umfangreichen geprüft und zugelassen. Grundsätzlich rate ich davon ab, von der Impfdosis abzuweichen, da die Folgen für die Immunantwort nicht abgeschätzt werden können, zumal nicht bei dem noch wenig kompetenten Immunsystem eines Welpen.

Die einzige Wahrheit und Erkenntnis liegt im ersten Satz: Dazu liegen uns keine Daten vor.

Wenn man im Internet sucht, wird man den Eindruck gewinnen, dass es mehr Untersuchungen im Bereich der Parvovirose beim Hund als bei der Katze gibt. Erkenntnisse der Hundeforschung werden zum Teil auf die Katzen übertragen. Ein Beispiel dafür ist die Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission, die sich auf das Vorhandensein von maternalen Antikörpern gründet. Die Untersuchung wurde an Hundewelpen durchgeführt. Da man auch bei Katzen maternale Antikörper nachweisen konnte, wurden die Ergebnisse vom Hund auf die Katze übertragen. Aus der gleichen Studie stammt auch der Titer von 1:80, den manche Labore auch als den Grenzwert für einen Schutz bei Katzen anführen.

Auf der Homepage von Virbac gibt es einen interessanten Artikel von Prof. Dr. H. Lutz zu Virusinfektionen bei Katzen sowie einen von Prof. Dr. Uwe Truyen über Infektionskrankheiten des Hundes. Unter Parvovirose beim Hund findet man folgende Aussage:
Die Bemühungen der Impfstoffhersteller gingen nun dahin, die kritische Phase zu verkürzen oder im Idealfall die “immunologische Lücke” ganz zu schließen. Ein Weg, der dafür beschritten wurde, war die Entwicklung so genannter hochtitriger Lebendvakzinen, die etwa 10.000 mal mehr Virusmaterial enthalten als die herkömmlichen Vakzinen. Man konnte zeigen, dass diese Impfstoffe maternale Antikörperspiegel bis zu einer Höhe von 1:80 durchbrechen können. Allgemein gelten bereits Antikörperspiegel ab 1:40 als schützend.

Hoppla, da sollte sich doch jedem Katzenbesitzer die Frage stellen, warum diese Erkenntnisse nicht auch vom Hund auf die Katze übertragen werden? Warum gibt es nicht auch hochtitriger Lebendvakzinen für unsere Tiere? Geht es vielleicht nicht? Sieht man vielleicht keinen Markt für so ein Produkt? Oder was sonst? Fragen, die man an die Hersteller von Impfstoffen stellen sollte!

Am 8. November 2006 hat sich die Ständige Impfkommission vet. (StIKo vet.) im Bundesverband Praktizierender Tierärzte e. V. (bpt) konstituiert. Sie zeigt verantwortlich für die "Deutsche Impfempfehlungen für die Kleintierpraxis" Eine Initiative des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte e. V.; Fachgruppe Kleintierpraxis (FGK); Unterstützt von der Deutschen Gesellschaft für Kleintiermedizin (DGK-DVG); Mit Beteiligung der deutschen Impfstoffindustrie

Als ein Beispiel, wie schwierig es ist, an Informationen zu kommen, möchte ich hier nur kurz den Ablauf unseres Mailverkehrs mit dem bpt - Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. anführen.
Da ich Fragen zu den in der "Deutsche Impfempfehlungen für die Kleintierpraxis" gemachten Verlautbarungen hatte, habe ich mich über ein Formular auf der Homepage des bpt mit diesen Fragen Ende September 2007 an den bpt gewandt.
Als keine Reaktion erfolgte, stellte ich die gleichen Fragen am 9.10.2007 per Mail.
Daraufhin erhielt ich am 10.10.2007 die Antwort, dass die zuständige Bearbeiterin erst am 29.10. wieder im Hause sei. Ich möchte mich doch gedulden.
Als wieder keine Reaktion erfolgte, schrieb ich den bpt am 15.11.2007 erneut an, mir doch bitte meine Fragen zu beantworten.
Keine Reaktion, also am 25.11. erneut angemailt.
Am 29.11. endlich eine Antwort. Aber wie!

Sehr geehrter Herr Goritzka,
zunächst möchte ich Sie darüber informieren, dass unser Verband Ansprechpartner für Tierärzte und hier in erster Linie für Mitglieder ist. Fragen von Tierhaltern zu tiermedizinischen Sachverhalten werden üblicherweise von den niedergelassenen Tierärzten, konkret dem jeweiligen Haustierarzt beantwortet. So sind auch die "Deutschen Impfempfehlungen für die Kleintierpraxis" wissenschaftliche Fachinformation für Tierärzte, die aufgrund ihrer Ausbildung die fachlichen Erläuterungen nachvollziehen können. Schon von daher stellt sich die Frage, weshalb Sie diese Fachinformationen in Händen halten. Zudem werden die Empfehlungen immer wieder aktualisiert, Sie aber verfügen offensichtlich - wie einer Ihrer Formulierungen zu entnehmen ist - über eine alte Version. Die aktuellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission vet. (StIKo vet.) können Sie den Tierhalterinformationen zum Impfen von Haustieren auf unserer Internetseite www.tieraerzteverband.de (Rubrik "Fokus/Ständige Impfkommission") entnehmen.

Im Anschluss daran wurden mir meine Fragen doch noch beantwortet.
(Anmerkung: die Aktualisierung hat erst im September 2007 stattgefunden.) Ich habe noch am gleichen Tag geantwortet, diese Äußerungen hinterfragt und eine weitere Frage gestellt. Denn im Verbandsprofil des bpt unter dem Punkt Maßnahmen findet man folgenden Hinweis:
Öffentlichkeitsarbeit zur Information der Mitglieder und verschiedener Zielgruppen der Gesellschaft.
Katzenbesitzer, Züchter von Katzen und Mitglieder in einem Katzenverein zählen für mich auch zu einer dieser verschiedenen Zielgruppen, für die Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden sollte, und zwar zu einer der wichtigsten. Denn von unserem Geld leben die Tierärzte und ermöglichen mit ihren Beiträgen erst die Arbeit dieses Verbandes.
Die Antwort erhielt ich dann am 5.12. Auch hier war der Tenor der, wie ich mich als Laie eigentlich erdreisten könnte, Fragen an den bpt zu stellen.
Meine Antwort erfolgte am 11.12.2007, da ich mir erst die neue Version der Impfempfehlung besorgen musste. Tatsächlich hatte sich etwas bei der Aussage zu den Wiederholungsimpfungen für die Rhinotracheitis- und Calicivirus-Komponente geändert. Unter Bezug auf die aktuelle Version schrieb ich dann den bpt mit der Frage an, wie die Aussage zum Impfschema von 8., 12. und 16. Woche, begründet auf das Vorhandensein von maternalen Antikörpern, mit der Aussage, die Katzen vor dem Belegen durch eine Impfung zu boostern, in Einklang zu bringen sei.
Am gleichen Tag erhielt ich eine vom Mailprogramm automatisch erstellte Nachricht, dass meine Mail gelesen worden war.
Das große Warten begann. Da keine Reaktion erfolgte, schrieb ich den bpt am 3.2.2008 erneut mit dieser Frage an.
Am 5.2. erhielt ich eine vom Mailprogramm automatisch erstellte Nachricht, dass meine Mail nicht gelesen worden war.
Darauf hin habe ich meine Mail am 10.2. ein drittes Mal an den bpt gesandt.
Am 11.2. erhielt ich eine vom Mailprogramm automatisch erstellte Nachricht, dass meine Mail gelesen worden war.
Bis heute habe ich keine Antwort erhalte.
Soviel zur Kundenfreundlichkeit. Getreu dem Motto des bpt:
bpt - für eine leistungsstarke Tiermedizin.

Wie wir von den in unseren Fall involvierten Firmen (Merial, Intervet, idt) erfahren haben, liegen die Stellungnahmen der Firmen schon seit längerer Zeit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) vor. Leider haben wir von dieser Stelle bis jetzt weder einen Sachstand, einen Zwischenbericht noch eine abschließende Stellungnahme erhalten. Sollte dies sich ändern, teilen wir dies gerne mit. Auch vom PEI erwarten wir noch einige Antworten bezüglich des empfohlenen neuen Impfschemas. Sollten wir die Erlaubnis zur Veröffentlichung erhalten, teilen wir sie mit.

Für alle, die sich für Impfungen interessieren, hier der Link zu der Empfehlung/Leitlinie des europäischen Expertengremiums für Katzen (ABCD, Advisory Board von Cat Diseases) zum Thema Parvo. Ich habe bis jetzt nur die englische Version gefunden. Eine Anfrage, ob es auch eine Version auf Deutsch gibt, wurde von mir schon an das ABCD gerichtet. Das Ergebnis dieser Anfrage werde ich hier veröffentlichen.

Durch die Veröffentlich unseres Falls haben wir eine Vielzahl von Anrufen und Anfragen bezüglich Parvo, des Impfschemas oder zum Verhalten bei Impfreaktionen erhalten. Es ist erschreckend, wie viele Tierärzte nicht über das neue Impfschema informiert sind und sich zum Teil sogar weigern, eine dritte Impfung vorzunehmen. Auch die Bereitschaft, Impfreaktionen, ins Besondere dann, wenn es sich um die im Beipackzettel beschriebenen Nebenwirkungen handelt, an das PEI zu melden, ist bei manchen Veterinären nicht sehr ausgeprägt. Hier müssen wir als Katzenbesitzer mehr Druck auf die Tierärzte ausüben, damit auch da ein Umdenken anfängt.

Der Fall ist für uns noch nicht zu Ende!

 

 


07.03.2008


Anfang dieser Woche haben wir endlich die Stellungnahme vom Paul-Ehrlich-Institut erhalten.
Da die Beurteilungen aus unserer Sicht aber nicht alle Aspekte berücksichtigen bzw. falsch berücksichtigen, haben wir unsere Bedenken dem PEI mitgeteilt und Widerspruch eingelegt.
Wir erwarten, dass unter Berücksichtigung unserer Anmerkungen unser Fall erneut geprüft und bewertet wird. Vielleicht kommt man ja zu einem anderen Urteil.
Die Stellungnahme sowie unsere Anmerkungen kann man hier nachlesen:
Unsere Antwort an das PEI
Schreiben des PEI an uns
Bewertung Feliserin PRC
Bewertung Nobivac RCP
Bewertung Purevax RCP

 

 


01.06.2008


Das heutige Update umfasst folgende Punkte:
- unserem Antrag zur Aberkennung der Zulassung für Purevax-Produkte
- Antwort des Paul-Ehrlich-Institutes (PEI) zu unserem Antrag auf Überprüfung seiner letzten Stellungnahme
- neue Richtlinie der ABCD zu FIV


Anfang Februar haben wir beim Paul-Ehrlich-Institut beantragt, der Firma Merial die Zulassung für die Produkte der Purevax-Produktlinie, die Impfviren gegen Katzenseuche enthalten, für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland zu entziehen.

Begründet haben wir diesen Antrag damit, dass im Beipackzettel für die Grundimmunisierung nach dem folgenden Impfplan durchzuführen ist:
Grundimmunisierung:
- erste Injektion: ab einem Alter von 8 Wochen,
- zweite Injektion: 3 bis 4 Wochen später.
Wenn hohe Serumspiegel maternaler, spezifischer Antikörper vorhanden sind, sollte der Beginn der Grundimmunisierung bis zum Alter von 12 Wochen hinausgeschoben werden.

Seitens des Herstellers gibt es aber keine Aussage dazu, was „hohe Serumspiegel maternaler, spezifischer Antikörper“ sind, noch mit welcher Methode sie gemessen werden. Eine erfolgreiche Grundimmunisierung nach Vorgabe des Herstellers ist damit unmöglich.

Versterben Jungtiere, die im Alter von 8 und 12 Wochen grundimmunisiert wurden an Katzenseuche, wird vom Hersteller immer angeführt, dass
„davon auszugehen ist, dass bei dem erkrankten Tier zum Zeitpunkt der letzten Impfung mit ca. 12 Wochen noch von der Mutter übertragene Antikörper vorlagen, die eine erfolgreiche Impfung abgeschwächt beziehungsweise wohl verhindert haben. Da es aber keinen Hinweis darauf gibt, ab welcher Höhe des Serumspiegels, gemessen nach welcher Methode, der Beginn der Grundimmunisierung bis zur 12 Woche hinausgeschoben werden sollte und auch den uns bekannten Veterinären keine Angaben dazu bekannt sind, kann diesem Impfschema nicht so nachgekommen werden, dass die Bedingungen des Herstellers für die Voraussetzung einer erfolgreichen Grundimmunisierung erfüllt werden können. Damit sind die o.a. Produkte in dieser Form für eine erfolgreiche Grundimmunisierung nicht geeignet und müssen daher vom Markt genommen werden.

Da die Zulassung für diese Produkte aber von der EMEA (European Medicines Agency - Europäische Arzneimittel-Behörde) erteilt wurde, wurden wir dorthin verwiesen.

Wir haben dann diesen Antrag bei der EMEA gestellt. Wie zu erwarten war, wurde er abgelehnt. Die Antwort der EMEA kann man hier als pdf-Datei nachlesen (Seite 1: Original in Englisch; Seite 2 die nachgelieferte Übersetzung).

Trotz der Ablehnung unseres Antrages sieht es aber so aus, dass dieses Thema noch nicht vom Tisch ist. Wir werden die weitere Entwicklung aufmerksam verfolgen und zur gegebenen Zeit berichten.


Am 29.05. erhielten wir endlich eine Antwort auf unseren Widerspruch vom 07.03. gegen die Bewertung unseres Falles durch das Paul-Ehrlich-Institut, die hier nachzulesen ist. Da wir der Meinung sind, dass jeder, der unseren Fall bis jetzt verfolgt hat, selbst beurteilen kann, was davon zu halten ist, erübrigt sich jeglicher Kommentar. Ein Antwortschreiben ist aber in Vorbereitung.
Sollte es neue Erkenntnisse geben, werden wir sie gerne mitteilen.


Das ABCD (European Advisory Board on Cat Diseases) hat im März eine neue Richtlinie veröffentlich. Thema dieser Richtlinie ist FIV. Damit liegen nun für folgende Krankheiten Richtlinien vor, die man hier findet:
March 2008: Feline immunodeficiency virus
October 2007: Feline leukaemia virus
March 2007: Feline calicivirus
September 2006: Feline Herpesvirus-1
June 2006: Feline panleukopenia

Leider sind die Richtlinien nur auf Englisch verfügbar. Damit es vielleicht auch einmal eine deutsche Version gibt, hilft nur eines, nämlich: nachfragen, nachfragen, nachfragen.

 

 


23.06.2008


Zusammen mit Karin Baumann (www.widjefjord.de) haben wir eine neue Seite ins Netz gestellt.

Auf dieser Seite wollen wir Titerergebnisse im Zusammenhang mir der Impfung gegen Katzenseuche veröffentlichen.

Warum diese Seite?

Aufgrund vorliegender Ergebnisse haben wir den Eindruck gewonnen, dass ein Teil der Katzen trotz ordnungsgemäßer Impfung gegen Katzenseuche keinen ausreichenden Titer aufbauen. Mit der Darstellung der Titerergebnisse wollen wir versuchen, ggfs. Zusammenhänge von Titer, Impfschema, Rasse oder Impfstoff herauszufinden.

Die gelingt aber nur, wenn sich viele beteiligen.

Die Aktivitäten des Paul-Ehrlich-Institutes und der European Medicines Agency in diesem Bereich zeigen, dass dieser Themenkomplex von allgemeinem Interesse ist.

Wir möchten daher alle bitten, die Antikörpertiterergebnisse zur Katzenseuche haben oder vorhaben, in Zukunft einen solchen Test durchführen zu lassen, die Ergebnisse an uns zu übermitteln. Dies kann Online oder durch Übersenden der Unterlagen geschehen. Die Ergebnisse werden anonym veröffentlicht.

Nur gemeinsam sind wir stark.

In der Hoffnung auf eine rege Beteiligung

Karin und Gisela

PS:
Wir wüden uns freuen, wenn ihr einen Link auf diese Seite setzen würdet (www.katzengesundheit.hcm-info.de/katzenseuche/). Das Banner findet ihr unter www.earlgreys.de/k-it.jpg.

Im Voraus herzlichen Dank.

 

 


12.08.2008


Shakira

Am 12.08.2007 bin ich krank geworden. Dass ich furchtbar krank war und Katzenseuche hatte, konnten weder meine neuen Eltern noch meine Tierärztin wissen oder ahnen. Ich war doch vorschriftsmäßig geimpft, wie meine anderen Mitgefährten auch, besonders mein kleiner Freund Yorick, der 3x geimpft war.

Katzenseuche, was ist Katzenseuche!?! Über Katzenseuche spricht man nicht, denn sie gibt es nicht, nicht bei geimpften Katzen! Katzenseuche gab es nur in der Vergangenheit. In Büchern konnte man das eine oder andere nachlesen. Katzenseuche ist tabu, darüber weiß man entweder nichts oder einiges oder vielleicht auch nicht. In Tierheimen soll es schon mal vorkommen, dass Kätzchen an ihr sterben, weil sie nicht geimpft sind.

Ich habe viel gelitten und meine Eltern auch. Meine Eltern haben das richtige für mich getan, indem sie mich haben gehen lassen, damit ich nicht noch mehr leide, obwohl sie bis dahin nicht wussten, was ich für eine Krankheit hatte, aber es wäre von ihnen erbärmlich gewesen, mich noch länger leiden zu lassen, obwohl ich doch gerade mal ein Jahr alt war. Sie haben in meinen Augen und meinem Antlitz gesehen, wie ich ihnen zugeflüstert habe, lasst mich bitte gehen. Die Schmerzen waren zu groß. Sie haben mich gehen lassen, und zwar mit Frieden.

Als ich Bernd gesehen habe, als er in die Tierarztpraxis kam, bin ich noch einmal kurz aufgestanden, um auf Wiedersehen zu sagen. Mehr habe ich nicht mehr geschafft und dann hat man mich erlöst. Danach haben meine Dosis geschworen, dass ich nicht umsonst gestorben bin. Sie haben sich überwinden müssen, mich auseinanderschnibbeln zu lassen, damit man wusste, wie man meinen Freunden helfen kann. Dass noch mehr meiner lieben Freunde sterben mussten, wusste bis zu diesem Zeitpunkt niemand.

Fortsetzung folgt.

Vor einem Jahr zeigte Shakira die ersten Krankheitssymptome. Damals konnte niemand ahnen, dass dies der Anfang zu unserem größten Albtraum sein sollte, nur mit dem Unterschied, dass das, was folgte, kein Traum war sondern die bittere Realität.

Um die Ursachen herauszufinden, die zu diesem Elend geführt haben, haben wir uns an die betroffenen Firmen, die zuständigen staatlichen Behörden und andere Stellen gewandt. Mit welchem Erfolg?

Man hat versucht, uns mit Spekulationen abzufertigen, man hat sich geweigert, uns Auskünfte zu geben, hat uns hingehalten. Aber wir haben nicht aufgegeben.

Und wo sind wir heute?

Die Firma IDT hat ihre Produktinformation geändert.

Das PEI führt eine Studie über Untersuchungen zur serologischen Immunantwort von Norwegischen Waldkatzen nach der Impfung gegen Katzenseuche durch.

Aber unser Fall ist immer noch nicht abgeschlossen! Immer noch gibt es Fragen und Widersprüche in den Bewertungen zu unserem Fall, die wir geklärt haben wollen.

Die letzten Stellungnahmen und Schreiben haben wir noch nicht veröffentlicht, um das Verfahren nicht zu gefährden. Trotzdem versucht man uns auf das Abstellgleis zu schieben. Hier ein Auszug aus dem letzten Schreiben des PEI an uns:

Sehr geehrter Herr Goritzka,
Sie haben von uns nun viele Informationen und Unterlagen bekommen und wir haben ausführlich auf Ihre Fragen geantwortet. Die Pressestelle und das Referat „Sicherheit veterinärmedizinischer Mittel“ haben viel Zeit aufgewendet, um Sie auf dem Laufenden zu halten, denn das Paul-Ehrlich-Institut sieht es als wichtige Aufgabe, Fragen aus der Öffentlichkeit zu beantworten, die im Zusammenhang mit Aufgaben und Arbeitsgebieten des Instituts stehen. Doch haben Sie bitte Verständnis, dass wir keine vertiefenden Fragen zu dem Thema mehr beantworten. Wir haben jeden Tag mehrere Anfragen, die zum Teil ähnlich komplex oder noch umfangreicher sind wie die Ihre. Wir müssen und wollen möglichst vielen Fragestellern gerecht werden, denn deren Themen sind ebenfalls drängend. Das bedeutet aber, dass wir nicht für jede Anfrage unbegrenzt Zeit haben.

Selbst auf unser Schreiben, auch in die Studie aufgenommen zu werden, ist man nicht mehr bereit, uns eine, wie auch immer geartete Antwort, zu geben. Nun gut, wer an diesen Kinderspielchen seinen Spaß hat, na bitte.

Und so lange es noch Fragen und Unklarheiten zu unserem Fall und allgemeine Fragen bezüglich der Wirksamkeit und der Sicherheit der Impfstoffe gibt, nehmen wir uns das Recht heraus, diese auch zu stellen. Und wenn nicht an die Stelle, die für die Zulassung dieser Mittel zuständig ist, an wen dann?

Wir haben bis jetzt nicht aufgegeben und werden es auch in Zukunft nicht. Noch leben wir in einem freien Land, in dem man Fragen stellen darf.

 

 


14.08.2008


Yorick

Nachdem auf den Tag genau heute vor einem Jahr meine kleine Freundin Shakira gestorben ist, hatten meine Eltern mir damals auch Blut abnehmen lassen, weil ich ja als ihr bester Freund immer mit ihr zusammen gewesen bin und wir zusammen auf der Ausstellung waren.

Als mein Ergebnis am 16.08.2007 vorlag, hatte ich bei weitem noch nicht die schlimmen Werte, wie Shakira sie hatte. Meine Leukos waren noch über 7000 und laut den Angaben, die man in Büchern findet, hätte ich noch eine gute Chance gehabt, anders als Shakira, denn ihre Leukos waren bei der Untersuchung schon gleich Null. So brachte mich Papa in die Klinik Duisburg- Asterlagen, wo schon alles für mich vorbereitet war. Keiner zu Hause ahnte, dass sie mich nie wiedersehen würden. Mir war weder schlecht noch war ich schlecht drauf. Ich hatte keinen Durchfall und kein Erbrechen, nur etwas Fieber, wenn man bei 39,5° bei Katzen schon von Fieber sprechen kann. Es war eine reine Vorsichtsmaßnahme.

Auch in der Klinik wusste man nicht, was für eine Krankheit ich hatte, man vermutete zuerst den neuen aggressiven Calicivirus. Also bekam ich gleich am ersten Tag die ganze Palette von Feliserin, Interferon und Antibiotika und kam an den Dauertropf. Jeden Tag bekam ich die gleichen Medikamente, und zwar 4x. Mir ging es erst nach der Behandlung so schlecht, dass ich Erbrechen und Durchfall bekam. Am 18. August teilte man meinen Eltern noch mit, dass mein Zustand kritisch, aber stabil sei, so dass sie schon davon ausgingen, dass ich bald nach Hause kommen würde. Am 19. August, an Papas Geburtstag, rief man sie dann aus der Klinik an, dass ich kotähnlich erbrochen habe und einfach tot umgefallen bin. Man hat noch versucht, mich wiederzubeleben, aber ohne Erfolg.

Auch ich wurde in die Pathologie geschickt, weil keiner wusste, was ich für eine Krankheit hatte. Ich wurde auf alles, aber auch alles untersucht, nur nicht auf allergische Reaktionen auf irgendwelche Medikamente. Wer hätte das auch ahnen sollen, dass man das vielleicht mal braucht. Da mein Papa Fatehpur einen Tag vor mir nach der Gabe von F. an einen Schockzustand mit Todesfolge verstorben war, kam den Eltern erst viel später der Gedanke, dass auch ich vielleicht das Medikament nicht vertragen habe. Auch eine Titerbestimmung auf Parvo-Antikörper konnte man nicht mehr machen, weil nichts mehr für eine Untersuchung vorhanden war. Ein kleiner Tipp hätte meinen Eltern damals schon weitergeholfen, um solche Untersuchungen eher anzuleiern. Nö, viel lieber wollte man mir kleinen Kerl, der qualvoll und grausam gestorben ist, noch einen mutierten Parvo-Virus anhängen, aber da haben sie Pech gehabt. Nur das normale Feld-, Wald- und Wiesenvirus hat man bei mir gefunden.

Mal gut, dass meine Eltern nicht gesehen haben, wie ich gestorben bin und ihnen das erspart geblieben ist. Bei Shakira konnten sie entscheiden und sie rechtzeitig gehen lassen. Meine Mama wäre mit Sicherheit schreiend aus der Klinik gerannt, wenn sie mich gesehen hätte. So wie ich Mama kenne, hat sie bestimmt eine Wut entwickelt und wusste ganz genau, was danach zu tun ist. Sie wollte wissen: Warum???!!!!

Mama schreibt gerade an einer Geschichte. Das wird viele freuen, zu mindestens die, die uns dazu geraten haben. Es hilft auch, dieses unsägliche Leid und diese Trauer zu verarbeiten und es soll vielen anderen Menschen helfen, dass ihnen vielleicht schneller und kompetenter geholfen werden kann.

Mama und viele andere auch hätten verstehen können, wenn man zugegeben hätte, dass man auch nichts weiß. Aber solche Geschichten aus nichtssagenden Floskeln mit Menschen zu veranstalten ist das allerletzte. Zumal diese Verarscherei und Hinhalterei seitens der Behörden und Impfstoffhersteller einfach nicht mehr zu ertragen ist.

Zärtlich nannten sie mich immer Pupemann und hatten viel Freude an mir, weil ich mit meinen bald sechs Monaten ein recht stattlicher kleiner Kater und mopsfidel war. Manchmal habe ich sie aber auch um den Verstand gebracht, weil ich nicht kätzisch erzogen war und immer nur Unsinn im Sinn hatte. Aber lange konnten sie mir nicht böse sein, denn wenn man mir in die Augen sah, schmolz man dahin. Jeder schmolz dahin, wenn er mich sah.

Viele Menschen haben mit meinen Zähnchen Bekanntschaft gemacht, wenn sie mir mit ihrer Menschennase zu nahe kamen. Blitzschnell habe ich dann hineingebissen. Aber ich habe das nicht böse gemeint. Ich war eben so. Wie oft habe ich mich nachts an Gisela geschlichen und mich um ihren Hals gekuschelt, bis sie wach wurde und kaum Luft bekam.

Was haben meine Menschen für ein Geschiss um mich gemacht. Als gleich nach meiner Geburt abzusehen war, dass sich meine richtige Mama nicht um mich kümmern wollte, hat Papa Bernd mich ab meinem zweiten Lebenstag jeden Tag mit ins Büro genommen. Morgens wurde noch ein Wärmfläschchen gemacht, damit ich nicht kalt wurde und dann ging es los. Ich war Tag und Nacht unter Beobachtung und wurde die erste Zeit alle 2 Stunden gefüttert. Abends, wenn ich wieder zu Hause war, kam ich unter die Schweinelampe. So nannten sie das Rotlicht. Papa Bernd hat gefüttert und Mama Gisela hat mich gewaschen, dass konnte Bernd nicht so gut.

Im Büro wurde, als ich groß genug war, extra eine Ecke für mich eingerichtet damit ich dort etwas spielen konnte. Dann kam der Tag, an dem Bernd sagte, dass ich groß genug bin, um zu Hause zu bleiben, damit ich lerne, selber zu fressen. Ich wollte aber gar nicht alleine fressen, aus dem Fläschchen trinken war doch soooooo bequem. Bernd hat sich dann doch durchgesetzt und mich mal einen Tag zu Hause gelassen. Irgendwann, als der Hunger kam, musste ich ja etwas fressen. Obwohl ich bis zu meinem Tode immer noch gern ein Fläschchen zwischendurch getrunken habe.

Die Eltern beschlossen, mich das erste Mal mit sechs Wochen zu impfen, da ich ja ein Flaschenkind war und keine Muttermilch bekommen hatte. Sie meinten, jetzt haben wir ihn so groß bekommen und er soll doch nicht krank werden. Also wurde ich mit sechs Wochen gegen Katzenschnupfen und Seuche geimpft. Die beiden folgenden Impfungen bekam ich normal mit acht und zwölf Wochen, diesmal war allerdings noch Leukose mit dabei. Aber alles das war umsonst gewesen. Man warf unseren Eltern dann auch noch vor, dass man Kätzchen nicht mit sechs Wochen impfen darf!? Anscheinend hatte dieser Doktor aber davon wohl keine Ahnung, wie von vielen anderen Dingen auch, was Katzen betrifft.

Fortsetzung folgt.

Heute hat man uns endlich freundlicherweise vom PEI mitgeteilt, dass wir die Voraussetzungen zur Teilnahme an der Studie leider nicht erfüllen. Kann man nichts machen!

Hier nur ein kleiner Einblick, mit welchen Sachen wir uns seit bald einem Jahr herumschlagen müssen und warum sich alles so hinzieht:

Am 07. März haben wir vom PEI unter Berufung auf das Informationsfreiheitsgesetz des Bundes (IFG) alle vorliegenden Unterlagen zu unserem Fall angefordert. Am 28. Mai haben wir dann per Post die Schadensmeldungen der betroffenen Firmen an das PEI erhalten. Dabei fiel uns dann auf, dass unser Fall bezüglich des Feliserins von der Firma IDT in der Schadensmeldung vom 07.09.2007 die Klassifikation A (probable) erhalten hatte, in der Stellungnahme des PEI aber von der Klassifikation B (possible) gesprochen wurde.

Darauf hin haben wir uns wieder an das PEI gewandt und um Aufklärung dieser Diskrepanz gebeten und erneut alle Unterlagen nach dem IFG angefordert. Am 25. Juli erhielten wir dann eine Mail vom PEI mit einem Update der Firma IDT vom 27.09.2007 zu ihrer Schadensmeldung vom 07.09.2007, in dem sie beantragten, die Schadensklassifikation von A auf B zu ändern, da mittlerweile die Stellungnahme unser TÄ vorliegen würde. (Wo die plötzlich wohl her kam? Sie hätte uns ja schon nach der ersten Anforderung nach dem IFG zugestanden!)

Da wir Schwierigkeiten hatten, unseren Fall in diesem Update wiederzufinden, haben wir die Stellungnahme unsere Tierärztin angefordert. Und siehe da: dort standen ganz andere Sachen!

So wurde zum Beispiel aus dem Gesundheitszustand unserer Tiere zum Zeitpunkt der Verabreichung des Feliserins, den unsere Tierärztin "obB" (ohne besonderen Befund) klassifiziert hatte, plötzlich im Update der Firma IDT "Die Tiere waren wesentlich geschwächt und geschädigt;" daraus! Und das war nicht die einzige Ungereimtheit! Und das, obwohl die Stellungnahme unser TÄ auch dem PEI vorgelegen hatte.

Wir haben daher eine Überprüfung, Korrektur und Neubewertung unter Berücksichtigung der tatsächlichen Tatbestände gefordert. Mal sehen, was passiert!

 

 


18.08.2008


Fatehpur

Hallo, mein Name ist S*Poo Nai's Fatehpur Sikri. Ihr dürft mich aber Fatsemann oder kurz Fati nennen.

Wir von den Earl Grey's, die wir mittlerweile auf der anderen Seite der Regenbogenbrücke angekommen sind, haben uns zusammengesetzt und denken über das nach, was vor einem Jahr passierte. Heute werde ich euch mal meine Geschichte erzählen:

Ich war noch nicht geboren, da kannten sich Suzanne und Erik, meine damaligen Zieheltern, und Gisela und Bernd schon aus dem Internet. Ab dem ersten Tag meiner Geburt wurden ihnen Fotos und Berichte von meiner Entwicklung geschickt. Jede Woche freuten sie sich auf neue Fotos und konnten so meine Entwicklung verfolgen. Als ich zehn Wochen alt war, haben sie einen Flug nach Schweden gebucht und ein ganzes Wochenende bei mir und Suzanne und Erik verbracht. Alles, insbesondere ich, war so, wie sie es sich vorgestellt hatten.

Sie waren ganz hin und weg von mir, denn in natura war ich noch toller und noch viel schöner anzusehen als auf den Fotos im Internet. Auch konnten sie sich von meinem liebenswerten Charakter überzeugen. So etwas kann man ja nicht über das Internet schicken. Suzanne und Erik sind Menschen, die über alles offen und ehrlich reden. Über jeden Pups von mir hätten sie berichtet, aber da gab es nichts zu berichten.

Mit der zwölften Woche hat Suzanne mich mit dem Flieger nach Deutschland gebracht. Sie sollte sehen, wo ich zukünftig leben sollte. Der Flug hat mir überhaupt nichts ausgemacht. In der ersten Nacht, als ich mit Gisela und Suzanne im Schlafzimmer war, bin ich nur eine Kratzpalme, die es damals noch gab, hoch und runter gehüpft. Später mussten sie sie entsorgen:-))) Nie hatten Gisela und Bernd Probleme mit mir. Ich habe mich prima in die Gemeinschaft eingefügt und nie gemeckert. Später, als ich dann ein Mann wurde und anfing, zu markieren, bin ich immer brav auf die Toilette gegangen. Die Mädels habe ich nie bedrängt. Immer habe ich erst dem alten Olly seinen Spaß gelassen. Ich wusste ja, wenn es darauf ankam, dann war ich gefragt.

So vergingen die Jahre. Ich war zufrieden mit meinem Leben. Ich hatte prima Kumpels zum Spielen, einen tollen Garten zum Austoben, ab und zu Sex und manchmal einen Ausflug zu solchen Ausstellungen. Ich habe die Ausstellungen eigentlich ganz toll gefunden, auch weil es immer einen Metalltopf gab, über den sich meine Eltern dann freuten. So hätte das Leben noch Jahre weiter gehen können.

Aber vor einem Jahr war es plötzlich mit der Beschaulichkeit in meinem Leben vorbei.

Erst war Shakira weg, dann man Söhnchen Yorick und im Hause herrschte eine Unruhe und gespannte Atmosphäre.

Am 18. August war ich mit einigen meiner Freunde im Garten und wir vergnügten uns damit, Schmetterlinge und Fliegen zu beobachten. Dann kam Gisela in den Garten. Sie war aber nicht alleine sondern die Ärztin war bei ihr. Sie unterhielten sich darüber, dass wir vielleicht von irgend so welchen kleinen Biestern befallen sein könnten, ich glaube Parvoviren heißen die. Wir fühlten uns aber alle topp fit. Und diese Biester hatte auch niemand von uns gesehen. Denen hätten wir es auch gezeigt! Wir waren ja alle regelmäßig geimpft worden!

Für den Fall, dass diese kleinen Teufel doch irgendwo herumschwirren sollten, wollte man uns vorsorglich ein Mittelchen mit Namen Feliserin geben. Das sollte dann diesen Biestern den Garaus machen. So bekamen wir einer nach dem anderen dieses Zeug. Bis dahin war es für uns ein großer Spaß, und der kleine Pieks tat auch nicht sehr weh.

Aber kurz darauf wurde mir ganz anders. Es vergingen keine 20 Minuten und ich fing an zu Erbrechen und zu Koten wo ich ging und stand. Ich bekam keine Luft mehr und meine Beine knickten unter mir weg. Da blieb ich ganz einfach liegen und kotzte und ließ alles unter mich. Ich bekam grade noch mit, dass es auch mit einigen meiner Freunde nicht zum Besten stand. Dann wurden meine Augen riesengroß und weit und ich wurde ganz ruhig. Ich sah einen Regenbogen.

Aus meinem Mund und meinem Po lief weiterhin Flüssigkeit aus. Es war kein Erbrochenes und kein Kot mehr. Es sah aus wie Wasser, wie klare Flüssigkeit. Es stank auch nicht. Meine Atmung war ganz flach, mein Herzschlag kaum wahrzunehmen. Ich hatte keine Kraft mehr, mich zu bewegen. Und es lief und lief und lief, es hörte überhaupt nicht mehr auf. Alles das ging schnell, so schnell. Gisela und Bernd hatten Tränen in den Augen. Und da war imme noch der Regenbogen, aber jetzt war er wie eine Brücke.

Dann beugte die Tierärztin sich über mich und ich bekam noch eine Spritze. Das nahm ich aber kaum noch wahr, da ich nur diese bunte Brücke sah. Und plötzlich war alles wieder in Ordnung. Ich fühlte mich frei und stark, mein Geist war frei. Ich bekam wieder Luft und konnte mich bewegen. Ich lief auf die Brücke und drehte mich um, um nach Gisela und Bernd zu rufen.

Da sah ich sie unter mir, wie sie mit Tränen in den Augen am Küchentisch standen, auf den sie mich wohl gelegt hatten. Ich sah, wie mein Körper auf einmal anfing sich zu bewegen, die Gliedmaßen zuckten hinten und vorne. Der Kopf ging hoch, es sah so aus als ob er jeden Moment aufstehen wollte. Und Gisela schrie, er ist nicht tot, er ist nicht tot. Fatsemann lebt. Sie konnte damals in dem Moment nicht realisieren, dass es nur elektrische Spannungen waren, die sich entluden.

Wir hier oben begleiten weiterhin Gisela und Bernd. Und ab und zu belauschen wir sie auch. Das darf man ja nicht, aber wir müssen doch wissen, wie es dort weiter geht. Dabei habe ich erfahren, dass das Mittel Feliserin bei mir einen anaphylaktischen Schock hervorgerufen hat. Das Mittel, das mir helfen sollte, hat mir den Tod gebracht. Der Firma, die das Mittel produziert, waren solche Folgen bekannt, aber in ihrer Produktbeschreibung gab es keinen Hinweis darauf.

Meistens haben wir Katzen diese allergischen Reaktionen, wenn wir schon einmal mit Feliserin behandelt wurden. Daher hat Gisela bei Suzanne in Schweden angerufen und gefragt, ob ich in Schweden Feliserin oder ein vergleichbares Medikament bekommen hatte. Die Antwort war nein. Und das hat Gisela ihr geglaubt und sich geschämt, dass sie so etwas überhaupt hat fragen können. Denn Suzanne und Erik sind Züchter, die über alles offen und ehrlich reden. Viel offener als hier in Deutschland. Und wenn so etwas gewesen wäre, hätten sie es ihr schon damals, als sie bei mir in Schweden zu Besuch war, erzählt.

Gisela sagte immer, ich wäre ihre große Liebe, eben Liebe auf den ersten Blick. Und diese Liebe besteht immer noch. Ich war ihr Fatsemann, ihr Männlein. Scheiß egal ob meine Ohren zu groß waren oder zu weit auseinander standen oder ob ich etwas schwerer oder größer hätte sein können. Für sie musste nicht jeder Kater 7 Kilo wiegen. Sie hat es nie nötig gehabt zu schreiben, oh wie toll und oh wie schön ich sei. Meine Schönheit hat man gesehen. Jeden Tag hat sie sich über meine Ausstrahlung, meinen tollen Charakter und auch über meine O-Beine gefreut. Sie liebte mich eben und liebt mich immer noch. Und deshalb wird sie alles versuchen, die Hintergründe zu erfahren, warum ich sterben musste.

Fortsetzung folgt.

Heute haben wir uns mit den nachfolgenden Fragen, die uns schon länger beschäftigen, an das Paul-Ehrlich-Institut als die zuständige Behörde für Impfsicherheit sowie an die Firmen Merial, Intervet, Pfizer und Virbac als Produzenten von sogenannten attenuierten Lebendimpfstoffen gegen Parvo gewandt. Mal sehen, wer, was und wann man uns antworten wird.

Wer diese Frage auch interessant findet, kann gerne denn Text kopieren und sich selbst an die entsprechenden Stelle wenden. Vielleicht bekommt er ja eher eine Antwort als wir!

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich wende mich als Katzenzüchter an Sie, da Sie sogenannte Lebendimpfstoffe gegen Parvo für Katzen produzieren bzw. für deren Zulassung zuständig sind.

Folgende Fragen beschäftigen mich seit einiger Zeit:

Dürfen tragende Katzen zusammen mit frisch gegen Parvo geimpften Katzen zusammen gehalten werden, wenn es sich bei dem Impfstoff um einen sogenannten attenuierten Lebendimpfstoff handelt, oder müssen tragenden Katzen separiert werden? Wie hoch ist der Infektionsdruck, der von frisch geimpften Katzen ausgeht? Wie stabil ist das Impfvirus, das heißt, wie lange überlebt es außerhalb der Katze?

Hintergrund meiner Frage sind folgende Tatbestände:

1.- In den Produktinformationen zu den attenuierten Lebendimpfstoffen findet man den Hinweis, dass sie nicht bei trächtigen Katzen angewandt werden sollen. Hintergrund dafür dürfte die Tatsache sein, dass die Impfviren, genauso wie das normale Parvovirus, über die Plazenta zu den Welpen gelangen und eine zerebelläre Hypoplasie hervorrufen können.

2.- Mit einem attenuierten Lebendimpfstoff behandelte Katzen scheiden das Impfvirus wie das normale Parvovirus aus, da das Impfvirus, bis auf die krankmachenden Eigenschaften, sich genauso verhält wie das normale Virus. Eine Infektion einer anderen Katze mit dem Impfvirus ist demnach genau so möglich, wie es bei einer normalen Infektion möglich wäre.

In ihrer Dissertation "Die feline Panleukopenie – Eine retrospektive Studie" (München, 2004) schreibt Karin Horlacher über die Folgen einer Parvoinfektion bei trächtigen Katzen:

"Eine Infektion im frühen Stadium der Trächtigkeit (1. Trimenon) kann einen fötalen Tod und Resorption oder die Geburt mumifizierter Föten bewirken (GILLESPIE & SCOTT, 1973). Erfolgt die Infektion zu einem späteren Zeitpunkt der Gravidität kommt es zur Geburt lebender Welpen mit unterschiedlichem Schädigungsgrad des sich spät entwickelnden neuralen Gewebes. Das FPV kann unterschiedliche Veränderungen bei Welpen des gleichen Wurfes bewirken (KILHAM et al., 1967). Einige Welpen sind manchmal nicht betroffen, entweder durch angeborene Resistenz, oder durch erworbene maternale Antikörper, können aber in einzelnen Fällen das Virus für acht bis neun Wochen latent in sich tragen.

Bei einer Infektion mit FPV in der pränatalen oder frühen neonatalen Entwicklung können das zentrale Nervensystem (einschließlich des Zerebrums), der Nervus opticus oder die Retina betroffen sein (GREENE, 1998a). Am häufigsten treten Läsionen des zentralen Nervensystems und Schädigungen des Zerebellums auf, da sich bei Katzen das Zerebellum während der späten Gravidität und der frühen neonatalen Perioden entwickelt. Die Virusreplikation in den Purkinjezellen des sich entwickelnden fetalen Kleinhirns führt zur Kleinhirnhypoplasie und daraus resultierend zum Krankheitsbild der felinen Ataxie (CSIZA et al., 1971d). Während der Entwicklung der Hirnhäute kommt es dann zu einer Reduktion und Verformung der Zellschichten. Dies kann auch noch bei einer postnatalen Infektion bis zum Alter von neun Tagen geschehen. Danach aber ist die mitotische Aktivität der Körnerzellschicht reduziert (CSIZA et al., 1971d; GILLESPIE & SCOTT, 1973).

Bei einer früheren intrauterinen Infektion können andere Läsionen des zentralen Nervensystems entstehen. Dazu zählen Läsionen des Rückenmarks und des Zerebrums, schließlich Hydrocephalus, Hydrancephalie, sowie Abnormalitäten der Sehnerven und der Retina (GREENE, 1998a)."

Horlacher weist wohl darauf hin, dass "Das Krankheitsbild der felinen Ataxie wird immer seltener beobachtet, da die meisten Kätzinnen einen adäquaten Antikörper-Titer gegen FPV besitzen, wodurch es selten zu einer Infektion während der Trächtigkeit oder frühen postnatalen Phase kommt (SCHATZBERG et al., 2003)."

Aber selten heißt nicht unmöglich. Und wenn das Impfvirus sich wie das normale Parvovirus verhält, besteht unter Umstände die Gefahr, dass eine trächtige Katze, die sich mit dem Impfvirus über andere Katzen infiziert, Kitten mit den gleichen Schäden zur Welt bringen kann.

Da Sie als Produzent attenuierter Lebendimpfstoffe gegen Parvo für Ihr Produkt die Zulassung erhalten haben bzw. Sie die Zulassung erteilt haben, werden Sie sich ja wohl mit dieser Thematik auseinander gesetzt haben und mir meine Frage kurzfristig beantworten könne. Zurzeit muss ich davon ausgehen, dass keine Gefahr für trächtige Katzen von frisch geimpften Katzen ausgeht, da ein entsprechender Hinweis in den Beipackzetteln nicht zu finden ist.

Mit freundlichen Grüßen

 

 


22.08.2008


Tom

Vor 14 Jahren wurde ich, Tom, auf einem Dachboden in Straelen geboren. Dort lebte ich mit meiner Mutter und meine Geschwistern ungefähr 5 Monate lang. Eines Tages hörten wir, dass Fremde im Haus waren. Einige meiner Geschwister versteckten sich. Dann kam jemand die Treppe hoch und packte mich und trug mich runter. Dort saßen drei mir unbekannte Leute. Wie sich herausstellte waren es Gisela, Bernd und eine Frau vom Tierschutz.

Gisela und Bernd suchten einen roten Kater. Gisela hatte schon einmal eine Katze, eine Siam war es gewesen. Nach deren Tod wollte sie eigentlich keine Tiere mehr haben und war viele Jahre ohne Katzen. Aber nach dem Türkei-Urlaub (in der Anlage gab es viele Katzen) kam der Wunsch nach einem Kätzchen doch wieder durch.

Das dumme Gesicht von Gisela hättet ihr mal sehen sollen. Sie wollte doch, wenn schon, dann einen roten Kater haben. Ich war doch das totale Gegenteil. So saß ich dann auf ihrem Arm. Aber die Beiden fanden mich trotz allem herzallerliebst, obwohl ich kein Baby mehr war. Dann holte man noch meine Schwester Cherry. Sie hatte es nicht geschafft, sich zu verstecken. Sie war eine dreifarbige Katze. Ja meine Schwester Cherry, die hatte etwas Rot im Fell. Aber die Entscheidung war noch lange nicht gefallen, wen sie denn nun von uns beiden nehmen sollten. Bis die Tierschützerin in den Raum warf, doch Cherry und mich zu nehmen. Das war eine gute Idee. Gesagt und getan.

Den Transportkorb hatten Gisela und Bernd für alle Fälle mit dabei. Wir wurden eingepackt und fuhren mit der Tierschützerin in unser neues zu Hause. Dort wurde noch ein Formular für den Tierschutz ausgefüllt und alles war Paletti. Mit der netten Tante vom Tierschutz hatten Gisela und Bernd danach immer noch Kontakt.

Nach ein paar Tagen des Einlebens wurden wir dem Tierarzt vorgestellt, der uns dann untersucht, entwurmt und anschließend geimpft hat. Meine Schwester und ich hatten ein prima Leben bei Gisela und Bernd. Wir durften raus, mussten aber abends immer wieder zu Hause sein. Aber der Freigang hat Cherry leider das Leben gekostet. Eines Abends kam sie nicht nach Hause. Am nächsten Tag fand man sie; sie war überfahren worden. Sie wurde kein Jahr alt. Als dann auch noch Olly, unser Kumpel, eines Abends mit einem gebrochenen Hinterlauf vor unserer Haustüre lag, beschlossen unsere Eltern, dass jetzt Feierabend mit Freigang war. Ab dem Tag durften wir nicht mehr raus, bis der Garten katzenausbruchsicher war. Dazu bauten sie einen hohen Zaun, an dem sie auch noch ein Netz mit Strom befestigten.

Aber die sollten noch was erleben, mir den Freigang zu verbieten und mich nur in den Garten zu lassen. Nicht umsonst erwählten sie mich zu ihrem Testkater. Was habe ich die Beiden geärgert und fast um den Verstand gebracht. Immer wieder habe ich eine Stelle gefunden, an der ich aus dem Garten abhauen konnte in die Freiheit. Alle Sträucher mussten sie in unmittelbarer Nähe des Zauns weg machen. Der Zierbrunnen musste in die Mitte des Gartens gerollt werden, das Geländer der Teichbrücke musste abgebaut werden. Ich bin denen wohl 10-mal entwischt. Die Nachbarn, die das Aufstellen des Zaunes mitbekommen hatten, bekamen auch mit, dass ich wieder entwischt war und schellten an unserer Haustüre und sagten, der dicke Tom läuft da wieder rum. Nun war Bernd es endgültig leid und legte noch drei Reihen Strom in den eingeschrägten nach innen zeigenden Zaun.

Der Brunnen war weg, dort konnte ich nicht mehr rauf, um mich aus dem Staub zu machen; das Geländer war weg, von dem ich hochgesprungen bin, um abzuhauen. An der Mauer hatten sie glatte Plastikplatten angebracht, sodass ich dort auch nicht mehr hochspringen konnte. So langsam wurde ich rattig, weil alle meine tollen Fluchtmöglichkeiten nicht mehr da waren. Da bin ich so sauer geworden und bin die Terrassenmauer hoch, aber oben am Zaun bekam ich einen gewischt, dann die nächste Mauer hoch und auch da wieder einen gewischt, in die nächste Ecke - und wieder zack! Und in der letzten Ecke - auch wieder dieser Strom!

Danach setzte ich mich an die Terrassentür, wollte erst einmal rein und ein paar Tage nicht mehr nach draußen und schon gar nicht in den Garten. Und ich bekam einen neuen Namen: Tom, der Elektro-Man. Danach durften dann die anderen Katzen in den Garten. Denn wo der Elektro-Man nicht mehr raus kommt, kommt niemand raus!!!

Aber ich und Ruhe geben, von wegen. Die sollten schon sehen, was sie davon hatten. Ich wurde zu einem regelrechten Terroristen, der geheult hat, der die Dichtungsgummis aus der Haustüre riss, der den Briefschlitz in der Haustüre aufmachte und da raus wollte und sein Leid durch diesen Schlitz schrie. War mir doch egal, ob die Nachbarn dachten, dass mich meine Eltern quälten. Das ging über Monate so! Jede Gelegenheit nutzte ich, um durch die Haustüre zu entwischen. Aber da waren meine Eltern stur und haben sich durchgesetzt. Immer wieder musste ich rein. So langsam gewöhnte ich mich daran, dass nur noch Garten für mich in Frage kam. Schließlich habe ich aufgegeben und war mit dem schönen Katzengarten doch zufrieden. Besser einen Garten als gar nichts, dachte ich mir.

Den Tierarzt kannte ich nur vom Impfen. Selbst als ich einmal eine lange Kordel gefressen hatte, regelte ich das alleine.

Doch vor einem Jahr war es mit einem Mal ganz anders. Am Samstag hatte man uns das Mittel Feliserin gegeben, weil man dachte, dass wir vielleicht Katzenseuche haben könnten. Am Sonntagabend war noch alles in Ordnung und ich legte mich zum Schlafen. Als ich am Montag wach wurde, konnte ich nur ganz schwer atmen. Bernd brachte mich sofort zur Tierärztin. Sie diagnostizierte eine schwere Bronchitis bzw. Lungenentzündung, hatte aber keine Erklärung, wo ich die so plötzlich her hatte. Auch war mir kalt. Ich hatte Untertemperatur. Eine durchgeführte Zählung der Leukos ergab, dass mein Wert noch über 14-tausend lag. Von Katzenseuche keine Spur. Trotz aller durchgeführten Maßnahmen verschlechterte sich mein Zustand im Laufe des Tages rapide. Auch das Rotlicht konnte meinen Körper nicht mehr wärmen. Ich konnte kaum noch atmen. Alle Bewegungen taten weh. Meinen Kopf konnte ich kaum noch heben. Da war keine Kraft mehr in meinem Körper. Bernd hielt mich im Arm. Ich schaute in seine Augen und wir beide wussten, was nun zu tun war. Die Tierärztin gab mir eine Spritze. Danach wurde ich müde. Ich kuschelte mich an Bernd und schlief ein.

Das nächste, was ich sah, war Bernd, wie er da mit mir im Arm saß und weinte. Ich versucht, ihn zu erreichen, aber es ging nicht. Vor mir lag eine Regenbogenbrücke und ich konnte auf ihr nur in einer Richtung gehen. Zurück war unmöglich. Also lief ich über sie. Auf der anderen Seite warteten schon meine Freunden Fatse, Shakira, Yorick, Early, Hexe mit ihren Kindern Willi Wacker und Wichy und auch Yoko und Yanick.

Auch meine Schwester Cherry taucht auf, um mich zu begrüßen. Sie erklärten mir, wo ich nun war. Sie konnten mir Antworten auf viele meiner Fragen geben. Aber warum ich so plötzlich so krank geworden bin, dass ich innerhalb von nur 12 Stunden sterben musste, darauf hatten auch sie keine Antwort.

Auf unser Schreiben an die Firma IDT (Feliserin) vom 07.08. und an das Paul-Ehrlich-Institut (08.08), in dem wir auf, aus unserer Sicht, eindeutige Falschaussagen in der Beurteilung unseres Falles hingewiesen haben, haben wir bis heute keine Antwort bekommen. Mal abwarten, wie lange es diesmal dauert, bis sich jemand meldet.

Für alle Züchter, die es vielleicht noch nicht wissen: auch Impfungen können zu Schockreaktionen führen!

So findet man z. B. bei dem Produkt Dohycat RCP (Fort Dodge) den Hinweis unter Nebenwirkungen:
Anaphylaktische Reaktionen sind möglich.

Fevaxyn i-CHP Chlam der gleichen Firma enthält den Hinweis:
Bei anaphylaktischen Reaktionen sollte Adrenalin intramuskulär verabreicht werden.

Im Beipackzettel zum Impfstoff Purevax RCP (Merial) liest sich das so:
Ausnahmsweise kann es zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen, die eine entsprechende symptomatische Behandlung erfordern.

Und die Firma Essex merkt bei ihrem Produkt Fiovax PHC folgendes an:
Im Falle einer anaphylaktischen Reaktion wird die Verabreichung von entsprechenden Arzneimitteln empfohlen.

Folgende Hinweise, die man in den Beipackzetteln findet, finden wir auch sehr interessant. So führt die Firma Essex bei ihrem Produkt Fiovax PHC neben den Nebenwirkungen, die man bei den meisten anderen Produkten auch findet, an:
Nach der Impfung kann es zu einer milden, transienten(Anmerkung: vorübergehenden) Leukopenie kommen (verursacht durch die FPV-Komponente).

Und beim Impfstoff Felidovac P der Firma Intervet findet sich folgender Hinweis:
Die Impflinge sollten 14 Tage lang keinen Kontakt mit kranken Tieren haben und auch nicht in verseuchte Bestände oder Wohnungen gebracht werden.

Ob und wie weit solche Tatbestände auch auf andere Impfstoffe zu übertragen sind, solltet ihr im Einzelfall mit eurem Tierarzt abklären.

Zu den Nebenwirkungen, die sonst noch bei den Impfstoffen findet, die eine Parvokomponente enthalten (Für die anderen Impfstoffe haben wir uns leider noch nicht interessiert), zählen:
vorübergehendes Fieber, Apathie, Appetitlosigkeit, zeitweilige Schwellung der Impfstelle, leichter Schmerz an der Impfstelle, Juckreiz, Lahmheit, Erbrechen, Durchfall.

 

 


16.09.2008


Nun ist es fast einen Monat her, dass wir uns mit den folgenden Fragen an das Paul-Ehrlich-Institut sowie an vier Impfstoffhersteller gewandt haben (siehe Update vom 18.8.2008):

Dürfen tragende Katzen zusammen mit frisch gegen Parvo geimpften Katzen zusammen gehalten werden, wenn es sich bei dem Impfstoff um einen sogenannten attenuierten Lebendimpfstoff handelt, oder müssen tragenden Katzen separiert werden? Wie hoch ist der Infektionsdruck, der von frisch geimpften Katzen ausgeht? Wie stabil ist das Impfvirus, das heißt, wie lange überlebt es außerhalb der Katze?

Bis heute haben wir nur von zwei Herstellern einen telefonischen Rückruf erhalten. Die Aussagen, die getroffen wurden, waren fast identisch. Hier die Zusammenfassung:

Der Impfstoff ist nicht bei tragenden Katzen anzuwenden, da es keine Untersuchungen zu dieser Thematik im Zusammenhang mit der Zulassungsbeantragung des Impfstoffes gibt. Und da es keine Untersuchungen gibt, ist die Verwendung dieser Impfstoffe bei trächtigen Katzen auszuschließen.

Eine Übertragung des Impfvirus von einer geimpften Katze auf eine ungeimpfte Katze kann grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden, diese Möglichkeit wird aber nur als rein theoretisch angesehen, besonders unter dem Aspekt, dass ein solcher Fall nicht bekannt sei. Eine Schädigung der Frucht im Mutterleib durch das Impfvirus sei ausgeschlossen.

Auf meinen Einwand, dass kaum ein Züchter bei behinderten Kitten im Wurf auf den Gedanken kommt, dass dies vielleicht damit im Zusammenhang stehen könnte, das während der Trächtigkeit der Mutter andere Katzen im Bestand geimpft worden sind und dass das derzeitige Meldesystem bei Impfschäden nicht gerade dazu beiträgt, dass solche Fälle, falls sie doch vorkommen sollten, gemeldet werden, merkte ein Hersteller an, dass sein Produkt zur Parvoimpfungen bei trächtigen Hündinnen zugelassen sei. Außerdem führte er an, dass seit Mitte letzten Jahres die Meldebereitschaft zu Impfschäden zugenommen hat.

Welch ein Zufall! Ob es vielleicht etwas damit zu tun hat, dass wir dazu aufgerufen haben?

Die Frage nach dem Zeitraum, in dem das Impfvirus ausgeschieden wird, wurde von einem Hersteller mit 10 bis 14 Tage angegeben. Auf meinen Einwand, dass man beim Feldvirus aber davon ausgeht, dass es in der Regel bis sechs Wochen ausgeschieden wird und warum das Impfvirus nur so relativ kurz, konnte man mir keine Antwort geben. Zur Überlebensfähigkeit des Impfvirus außerhalb des Körpers machte keiner der beiden Hersteller eine Angabe.

Es tut mir leid, dass ich keine genaueren Angaben machen kann. Aber jeder kann nun versuchen, sich ein eigenes Bild zu dieser Problematik zu machen.

Sollte jemand genauer oder andere Informationen besitzen, so kann er sie mir gerne mitteilen. Ich werde sie gerne veröffentlichen.

 

 


18.11.2008


Wenn es auch in den letzten zwei Monaten kein neues Update gegeben hat, sind wir doch nicht untätig gewesen. Immer noch versuchen wir, Antworten auf unsere Fragen zu bekommen. Die Kooperationsbereitschaft der Impfstoffhersteller und des PEI tendiert gegen Null. Und das, obwohl uns immer wieder Anrufe erreichen, in denen man uns mitteilt, dass Kitten der verschiedensten Rassen, die die ersten oder zweiten Impfung schon erhalten hatten, an Parvo erkrankten oder verstarben.

Die Antworten, die man den Besitzern auf ihre Fragen von Seiten der Hersteller gibt, ähneln sich. Im Prinzip läuft es immer wieder auf die maternalen Antikörper hinaus.

Wir können nicht beurteilen, ob es sich tatsächlich um eine Zunahme dieser Fälle handelt, oder ob die betroffenen Personen eher bereit sind, darüber zu reden als früher. Wir persönlich hätten nie gedacht, dass die Anzahl der Parvofälle, aus unserer Sicht, in Zuchten und bei Liebhabern so hoch ist. Darum werden wir weiter versuchen, Antworten darauf zu finden.

Das Märchen von der Boosterung durch mehrmaliges Impfen der Kitten

Solange wir züchten, hat man uns erzählt, dass wir unsere Katzen für die Grundimmunisierung zwei Mal impfen müssten. Die zweite Impfung sei unbedingt notwendig, da erst dann das Immunsystem geboostert würde und die Kleinen einen ausreichenden Schutz hätten.

Dann wurde noch vorgeschlagen, eine dritte Impfung mit der 16. Woche darauf zu setzen, falls, bedingt durch die maternalen Antikörper, die erste Impfung nicht gewirkt haben sollte.

Umso erstaunter waren wir, als wir den Artikel „Impfmanagement bei der Katze: Core-Komponenten (Feline Panleukopenie, Felines Herpesvirus, Feline Calicivirus)“ von M. C. Horzinek und U. Truyen, erschienen in der „Kleintierpraxis 52, Heft 5 (2007), Seiten 299 – 312)“ lasen.

Die beiden Autoren treffen die Aussage allgemein und insbesondere bei der Katzenseuche , dass das mehrfache Impfen der Kitten keine Booster-Impfung darstellt sondern nur einen Zweck verfolgt, nämlich einmalig eine Immunreaktion auszulösen.

Im Normalfall ist die Menge der maternale Antikörper, die die Kitten über die Kolostralmilch aufnehmen, nicht bekannt. Da man aber weiß, dass maternale Antikörper mit den Impfviren interferieren, impf man nun blind mehrfach, in der Hoffnung, einen Zeitpunkt zu erwischen, in dem die Konzentration der maternalen Antikörper so niedrig ist, das die Impfung greift. Dies kann bei der ersten Impfung schon sein, erst bei der dritten Impfung mit der 16. Woche oder, bei einer sehr hohen Aufnahme von maternalen Antikörpern, gar nicht. Die Impfungen nach der ersten Impfung haben also nicht den Zweck, die vorangegangene Impfungen zu boostern. Sie sind nur der Ausdruck der Unkenntnis über den Status der maternalen Antikörper bei den Kitten und man hofft, durch diese Streuung der Impfung eine Zeitpunkt zu erwischen, an dem die maternale Antikörperkonzentration so niedrig ist, dass eine Impfung greift.

Eine einmalige Impfung bei den Kitten zum richtigen Zeitpunkt, bestimmt durch die frühzeitige Feststellung der Konzentration der maternalen Antikörper bei den ungeimpften Kitten wird als ausreichend angesehen.

Eine Boosterung des Immunsystems wird erst durch die Impfung nach einem Jahr erreicht!

Was in diesem Beitrag leider nicht angegeben wird, sind Titerhöhen. Es wird nur allgemein von hohen und niedrigen Titerwerten oder Schwellenwerten gesprochen. Auch auf die Auswirkungen einer weiteren Impfung auf das Immunsystem, falls die erste Impfung gegriffen hat, wird nicht eingegangen. Wird unter Umständen das Immunsystem, ins besondere die vorhandenen Antikörper, so beeinträchtigt, dass es kurzfristig geschwächt wird und damit die Kitten wieder anfällig für eine Infektion werden?

Fragen über Fragen für die wir noch keine Antworten haben.

Am 18.08. hatten wir uns mit einigen Fragen an das Paul-Ehrlich-Institut und einige Impfstoffhersteller mit einigen Fragen bezüglich attenuierter Lebendimpfstoffe und schwangerer Katzen gewandt (siehe Update 18.08.). Am 16.09. haben wir dann das Ergebnis in einem Update veröffentlicht (bis heute sind keine weiteren Meldungen eingegangen).

Bemerkenswert im Zusammenhang mit dem Artikel von Horzinek und Truyen sind folgende Aussagen, die von Seiten der Hersteller, die uns geantwortet haben, getroffen wurden:

Der Impfstoff ist nicht bei tragenden Katzen anzuwenden, da es keine Untersuchungen zu dieser Thematik im Zusammenhang mit der Zulassungsbeantragung des Impfstoffes gibt. Und da es keine Untersuchungen gibt, ist die Verwendung dieser Impfstoffe bei trächtigen Katzen auszuschließen.

Eine Schädigung der Frucht im Mutterleib durch das Impfvirus sei ausgeschlossen.

Die Autoren dagegen führen aus, dass trächtige Katzen nicht mit einem Lebendimpfstoff geimpft werden sollen, da das Impfvirus die Plazenta durchdringen und den Fötus infizieren kann. Auch vom Einsatz von Lebendimpfstoffen bei Kitten unter vier Wochen wird abgeraten, da bei diesen Tieren die Entwicklung des Kleinhirns noch nicht abgeschlossen ist.

Wer hat nun recht? Wem darf oder soll man glauben?

Der o. a. Artikel ist aus unserer Sicht sehr interessant für jeden Katzenzüchter, wenn nicht sogar ein Muss, und liefert reichlich Informationen neueren Datums zu den erwähnten Krankheiten. Er beschäftigt sich mit den Impfungen, liefert aber auch Hinweise zu Vorgehensweisen in Zuchten, bei Immundefiziens und bei chronischer Organerkrankung.

Leider können wir den Artikel nicht im Web zur Verfügung stellen (Urheberrecht), man kann ihn aber erwerben.

Das Einzelexemplar kostet 12,-- Euro zzgl. Porto. Bei Heften, die nicht mehr vorliegen,kann der entsprechende Artikel in Kopie zur Verfügung gestellt werden. Der Preis richtet sich nach der Seitenanzahl. Vielleicht kann man auch nur diesen Artikel als Kopie bestellen.

Bestelladressen:

M. & H. Schaper GmbH
Postfach 54 29, 30054 Hannover
Adresse: Bischofsholer Damm 24
30173 Hannover
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Föhrster Str. 8
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E-Mail

Aber vielleicht hat ihn ja der Tierarzt des Vertrauens oder er kann ihn besorgen.

 

 

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