Chronologie unseres Katzenseuche-Falls 2009/2010

Da diese Seite mittlerweile sehr umfangreich geworden ist, haben wir sie chronologisch aufgesplittet.

2007 - Wie alles begann

2008 - Suche nach Antworten

2009/10 - Mühsam geht es weiter

 

 


Hier geht es direkt zum letzten Update : 21.12.2011

 

 

Seit wir Ende August 2007 auf unsere HP veröffentlich haben, dass uns die Katzenseuche getroffen hat, haben wir bis heute eine Vielzahl von Anrufe von Personen erhalten, deren Katzen sich auch mit Katzenseuche infiziert hatten. Davon waren über 90% Züchter der unterschiedlichsten Rassen! Aber nur einige davon haben sich getraut, es, genau wie wir, öffentlich zu machen. Die Meisten haben es leider aber nicht getan. Wir kennen nicht die Gründe dafür, respektieren aber diese Entscheidungen. Dass es nicht leicht ist, wenn man an die Öffentlichkeit geht, haben wir und die anderen Züchter, die es getan haben, am eigenen Leibe erfahren müssen. Deswegen, Hut ab vor denen, die diesen Schritt gewagt haben!

Andere Fälle von Katzenseuche (im eigenen Bestand oder bei der Nachzucht):
vom Gahlenhof (Nachzucht)
Nessis Tierwelt (selber)
av Byglandsfjord (Nachzucht)
av Barnedroem (selber)
Mapiya's (selber)
zum Maßholder (selber)
von Treverer (selber)
De-La-Platiada (selber)
Trolle vom Riesenbett (selber)

 

 

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02.02.2009


Nun ist es fast 1 1/2 Jahre her, seit dem die Katzenseuche bei uns ausbrach und bald drei Monate seit dem letzten Update.

Hier eine Zusammenfassung, was seit dem passiert ist:

I.- Beschwerde an den Leiter des Paul-Ehrlich Institutes

Anfang August 2008 haben wir uns beim Leiter des Paul-Ehrlich-Institutes über die Mitarbeiter, die in unseren Fall involviert waren, beschwert.
Konkret waren es folgende Vorwürfe, die wir auch begründet haben:
1.- Parteilichkeit bei der Untersuchung unseres Falles
2.- Nachlässigkeit der Bearbeitung und Beurteilung unseres Falls
3.- Verzögerung/Verschleppung bei der Bearbeitung unseres Falls
4.- Zurückhaltung von Informationen, die wir nach dem Gesetz zur Regelung des Zugangs zu Informationen des Bundes (Informationsfreiheitsgesetz - IFG) angefordert hatten.

Wie zu erwarten war, wurde unsere Beschwerde mit Schreiben vom 14.11.2008 abgewiesen.

Man wies uns auf die Aufgabenstellung des PEI hin, da wir anscheinend ein falsches Bild von der Aufgabenstellung dieses Institutes haben, und dass im Rahmen dieser Aufgabenstellung alles korrekt verlaufen sei.

„Es ist nicht Aufgabe des Paul-Ehrlich-Institutes, auch wenn dies ein Tierhalter wünscht, retrospektiv die Ursachen für eine Erkrankung oder den Tod einzelner Tiere zu untersuchen.“

Und wir haben gedacht, dass es im Rahmen einer Impfschadensmeldung darauf ankommt, festzustellen, woran das Tier erkrankt oder verstorben ist, um festlegen zu können, ob es sich tatsächlich um eine Folge der Impfung handelt oder nicht. Anscheinend haben wir da falsch gelegen!

Auch habe man sich bemüht, obwohl es nicht zum Aufgabenbereich des PEI gehört, unsere Fragen zu beantworten. Und dass man uns ernst nimmt, kann man ja daran erkennen, dass eine Untersuchungen zur serologischen Immunantwort von Norwegischen Waldkatzen nach der Impfung gegen Katzenseuche durchführt wird.

Auf weitere Fragen von unserer Seite wird man nicht mehr antworten.

In Bezug auf das Informationsfreiheitsgesetz – IFG teilte man uns folgendes mit:

„Wer eine Nebenwirkung meldet, muss darauf vertrauen können, dass ihm aus der Meldung kein Nachteil erwachsen kann, was den vertraulichen Umgang mit der Meldung erfordert. So besteht beispielsweise die Gefahr, dass ein Tierarzt eine Nebenwirkung nicht meldet, wenn er befürchten müsste, dass bei Bekanntwerden der näheren Umstände bei der Applikation des Impfstoffs er sich dem Risiko aussetzte, dass seine Behandlung als Kunstfehler gewertet werden könnte.

Das Paul-Ehrlich-Institut beabsichtigt deshalb, künftige Anträge auf Informationszugang zu den Nebenwirkungsmeldungen im Original nach § 3 Nr. 7 des Informationsfreiheitsgesetzes abzulehnen.“

Was ist aber, wie in unserem Fall, wenn der Tierarzt damit einverstanden ist, dass man seine Meldung erhält bzw. diese einem selbst aushändigt? Dann trifft diese Argumentation ja wohl nicht mehr zu.

Wir haben auf diesem Wege ja festgestellt, dass in der Schadensmeldung der Firma IDT (Feliserin) Tatbestände aufgeführt wurden, die definitiv falsch waren und weder von uns noch von unserer Tierärztin in ihrer Meldung so getätigt worden waren.

Übrigens, auf unsere Schreiben an die Firma IDT und an das PEI von Anfang August 2008, in dem wir eine Überprüfung, Korrektur und Neubewertung unter Berücksichtigung der tatsächlichen Tatbestände gefordert haben, haben wir bis heute weder von den IDT noch vom PEI eine Antwort erhalten!

II.- Untersuchungen zur serologischen Immunantwort von Norwegischen Waldkatzen nach der Impfung gegen Katzenseuche

Soweit uns bekannt ist, verzögert sich die Bereitstellung der Untersuchungsergebnisse bis mindestens Mitte März.

III.- Pharmakovigilanzreport 2007 des Paul-Ehrlich-Institutes.

Das PEI hat den Pharmakovigilanzreport 2007 veröffentlicht. Man kann ihn unter:
http://www.pei.de/cln_115/SharedDocs/Downloads/tieraerzte/pharmakovigilanzreport-2007,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/pharmakovigilanzreport-2007.pdf ansehen.

Wir können nur jedem Tierbesitzer raten, dass, wenn er den Eindruck hat, dass seine Tier nach einer Impfung Reaktionen auf die Impfung zeigt, diese selbst dem PEI zu melden und nicht den Umweg über den Tierarzt zu machen.

Aus zahlreichen Telefonaten wissen wir, dass Tierärzte sich oft gegen eine solche Meldung sperren!

Da der Einzelfall anscheinend nicht zählt, ist es notwendig, dass viele Meldungen beim PEI eingehen, damit man dort vielleicht in die Gänge kommt.

IV.- Rückblick

Seit 1 ½ Jahren beschäftigt uns nun schon das Problem Katzenseuche und die Impfung gegen Katzenseuche.

Wir mussten feststellen, dass wir kein Einzelfall sind und haben andere Interessierte gefunden, die uns auf der Suche nach Antworten auf die Fragen, die sich uns stellten, unterstützen.

Die Bereitschaft von offizieller Seite, uns Antworten auf unsere Fragen, die sich uns im Zusammenhang mit der Parvo-Impfung und den verschiedenen Impfschemata ergaben, zu geben, von Anfang an sehr gering gewesen.

Man hat uns wohl die unterschiedlichsten Theorien eröffnet, aber bei der Frage nach Belegen dafür blieb man uns die Antwort schuldig. Es hat aber auch niemand zugegeben, dass man vielleicht gar keine Antworten auf unsere Fragen hat, da man sich vielleicht bis jetzt noch nicht mit diesen Fragen beschäftigt hat.

Was haben wir also damit erreicht, dass wir mit unserem Fall an die Öffentlichkeit gegangen sind?

Die Firma IDT hat in den Beipackzettel den Hinweis aufgenommen, dass das Mittel zu allergischen Reaktionen führen kann.

Das PEI führt Untersuchungen zur serologischen Immunantwort von Norwegischen Waldkatzen nach der Impfung gegen Katzenseuche durch. Auf das Ergebnis sind wir gespannt!

In Züchterkreisen muss man sich mit dem Gedanken anfreunden, dass Katzenseuche nicht nur ein Problem von freilebenden Katzen und Tierheimen ist. Mehr als 50 betroffene Zuchten in 1 ½ Jahren sind der Beweis.

In Züchterkreisen erkennt man langsam, dass man bei Impfreaktionen selbst aktiv werden muss. Beweis dafür ist die gestiegene Zahl der Schadensmeldungen laut dem Pharmakovigilanzreport 2007 des PEI.

Mittlerweile sollten die meisten Züchter etwas mit dem Begriff „maternale Antikörper“ anfangen können und ihre Auswirkung auf die Impfung kennen.

Auch sollten die meisten Züchter mittlerweile wissen, dass es im Bereich Impfmanagement andere Möglichkeiten als das altbekannte 8.-12.-Wochen-Schema gibt.

Dass eine gewisse Sensibilisierung in Bezug auf den Impfschutz von Kitten stattgefunden hat, leiten wir aus der subjektiven Beobachtung ab, dass man weniger Würfe auf Ausstellungen findet als früher. Dieser Eindruck wurde uns aber auch von anderen Personen bestätigt.

Indem wir an die Öffentlichkeit gegangen sind, konnten wir anderen Betroffenen mit Rat, Tat und, was in diesen Fällen besonders wichtig ist, mit moralischem Beistand helfen.

Aus unserer Sicht hat es sich gelohnt, dass wir unsere Zeit in dieses Projekt investiert haben und auch noch werden. Es wird wohl immer schwieriger, Antworten zu erhalten, aber wir werden es weiter versuchen.

Herzlichen Dank an alle, die mit uns daran arbeiten zu versuchen, Licht in das Dunkel zu bringen.

 

 


21.04.2010


Nun ist es mehr als ein Jahr her, dass die Züchter, die an der „Untersuchungen zur serologischen Immunantwort von Norwegischen Waldkatzen nach der Impfung gegen Katzenseuche“ des Paul-Ehrlich-Instituts teilgenommen haben, ihre eigenen Ergebnisse erhalten hatten.

Eine Auswertung und Veröffentlichung der Ergebnisse ist bis heute nicht erfolgt.

Auch eine Veröffentlichung des „Pharmakovigilanzreport Tierimpfstoffe 2008“ (Analyse der im Jahr 2008 im Paul-Ehrlich-Institut eingegangenen Meldungen zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen) ist bis dato nicht erfolgt.

Wir haben uns deshalb erlaubt, das PEI anzuschreiben und gebeten, uns mitzuteilen, ob eine Veröffentlichung der Ergebnisse dieser Studie schon stattgefunden hat und wenn ja, wo man sie nachlesen oder beziehen kann, oder falls noch keine Veröffentlichung stattgefunden hat, wann mit einer Veröffentlichung, falls eine solche noch geplant sein sollte, zu rechnen ist. Des Weiteren fragten wir nach, ob die Veröffentlichung eines „Pharmakovigilanzreport Tierimpfstoffe 2008“ geplant sei und wenn ja, wann mit seiner Veröffentlichung zu rechnen ist.

Da auf unsere erste Mail nach vier Wochen immer noch keine Reaktion erfolgte, schrieben wir das PEI erneut an und erhielten auch eine Auskunft. Da wir glauben, dass es noch mehr Züchter gibt, die sich für dieses Thema interessieren und gespannt auf die Ergebnisse sind und nicht jeder das PEI mit dieser Anfrage belästigen muss, hier die Antwort des PEI:

„Sehr geehrte Frau Germes-Goritzka, sehr geehrter Herr Goritzka,

wir sind uns der Aufmerksamkeit und des Stellenwertes bewusst, die der Veröffentlichung der Studie zur Serologie nach Impfung gegen Katzenseuche in Katzenzüchterkreisen zukommt. Wann und in welcher Zeitschrift die Veröffentlichung erfolgt, können wir zum aktuellen Zeitpunkt leider noch nicht mitteilen. Da es uns wichtig ist, dass diese Veröffentlichung von einem breiten (Fach)publikum wahrgenommen wird, soll sie in einem renommierten Journal mit einem so genannten Reviewverfahren abgedruckt werden. Sowohl die Erstellung der Publikation als auch das Verfahren der Einreichung und Begutachtung selbst erfordern daher einen hohen Zeitaufwand. Wie mit den beteiligten Züchtern im Vorfeld der Studie besprochen, werden diese aber in jedem Fall unmittelbar über die Veröffentlichung informiert.

Die Pharmakovigilanzdaten für die Jahre 2008 und 2009 werden voraussichtlich in diesem Sommer im Deutschen Tierärzteblatt veröffentlicht. Dieser Text wird nach Absprache mit dem Deutschen Tierärzteblatt wahrscheinlich auch auf den Internetseiten des PEI angeboten werden (so wie dies auch in den vergangenen Jahren geschehen ist).

Mit freundlichen Grüßen

XXX

Wir sind gespannt, ob und wann es zu diesen Veröffentlichungen kommen wird. Wir bleiben am Ball!

 

 


11.08.2010


Nun ist es drei Jahre her, seit wir die Katzenseuche in unserer Zucht hatten.

In diesem Zeitraum hatten wir viele Anrufe on Züchtern und Liebhabern, die auch betroffen waren oder sich zum Thema Impfen, Impfstoffe und Impfschema informieren wollten. Dies zeigt uns, dass vielleicht doch eine Sensibilisierung zu diesem Themenkomplex stattgefunden hat.
Leider können wir, wie viele Anrufer es wünschen, keine Empfehlungen aussprechen. Dazu sind noch zu viele Fragen ungeklärt. Wir können nur auf die aus unserer Sicht bekannten Vor- oder Nachteile hinweisen. Endgültige Entscheidungen muss dann jeder Betroffene im Einzelfall nach Rücksprache mit seinem Tierarzt treffen.

Was gibt es Neues zu berichten?

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat den "Pharmakovigilanzreport Tierimpfstoffe" für die Jahre 2008 und 2009 im Deutschen Tierärzteblatt 6/2010, S. 766- 775 veröffentlicht. Leider ist dieser Bericht noch nicht auf den HP des PEI einsehbar. Interessenten sollten sich daher an ihre Tierärzte mit der Bitte um Einsicht in das Deutsche Tierärzteblatt wenden.

Wie wir heute (12.08.) erfahren haben, ist er aber auf der Seite der Bundestierärztekammer einsehbar (Pharmakovigilanzreport Tierimpfstoffe 2008/09).

Hier eine kleine Zusammenfassung der aus unserer Sicht interessanten Tatsachen aus dem Bereich Katzen:

  • Die Zahl der Meldungen hat sich gegenüber den Vorjahren weiter erhöht. Bemerkenswert ist dabei die Tatsache, dass bei den Katzen gegenüber den anderen Tierarten eine überproportionale Anzahl von Meldungen (9 %) direkt durch die Tierhalter an das PEI erfolgt.

  • Die meisten Meldungen betreffen Mehrfachimpfstoffe gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche. oft in Kombination mit einer Tollwut-, Chlamydien- und Leukosekomponente.

  • Die meisten Meldungen lassen auf eine allergische Reaktion schließen. Aber es gab auch Meldungen zu Fibrosarkomen, Abortgeschehen bzw. die Entwicklung von lebensschwachen Katzenwelpen sowie zum Verdacht auf mangelhafte Wirksamkeit der Impfung. Neun Meldungen im Erhebungszeitraum betrafen ein Antiserum vom Pferd.

  • Ein komplettes Ergebnis der „Untersuchungen zur serologischen Immunantwort von Norwegischen Waldkatzen nach der Impfung gegen Katzenseuche“ des PEI wurde bis jetzt noch nicht veröffentlicht. Im o. a. Report ist allerdings der Hinweis zu finden, dass die durchgeführte serologische Untersuchung bezüglich des Verdachts einer mangelhaften Wirksamkeit von Katzenseuche- Impfstoffen bei Norwegischen Waldkatzen keine statistisch signifikanten Unterschiede zu Europäischen Kurzhaar-Katzen nachweisen konnte!

Welche Rückschlüsse lassen sich daraus schließen?

Da in den letzten beiden Jahren, soweit es uns bekannt ist, es weder grundlegende genetische Veränderungen an den Katzen noch eine Veränderung an den Impfstoffen gegeben hat, lässt sich der Anstieg der Meldungen nur auf ein geändertes Meldeverhalten der Tierhalter zurückführen, die entweder direkt oder über die Tierärzte und die Hersteller dem PEI ihre Schadensmeldungen einreichen. Diese Entwicklung zeigt aber auch deutlich, dass dieses System zur Feststellung von unerwünschten Nebenwirkungen wenig geeignet ist. Es zeigt nur die Spitze des Eisbergs. Die Dunkelziffer dürfte unserer Meinung wesentlich höher liegen. Aus unseren Telefonaten mit Betroffenen ist uns bekannt, dass Tierärzte sich immer noch weigern, falls ein Tierhalter meint, dass seine Tiere eine Impfreaktion zeigen, eine Meldung an das PEI vorzunehmen. Wir können daher nur jedem raten, bei dem Verdacht einer Impfreaktion seine Tiere dem Tierarzt vorzustellen, sich die Symptome bestätigen zu lassen und seine Meldung persönlich an das PEI und den Hersteller zu tätigen. Folgende Fälle sind beim PEI zur Anzeige zu bringen (Auszug aus dem Flyer HINWEISE ZUR MELDUNG UNERWÜNSCHTER ARZNEIMITTELWIRKUNGEN Wichtige Informationen für Tierärztinnen und Tierärzte

Es ist wichtig, dass unerwünschte Arzneimittelwirkungen gemeldet werden, auch wenn ein Zusammenhang mit der Anwendung eines oder mehrerer Präparate nur vermutet wird. Insbesondere sollten folgende UAW gemeldet werden:
  • mit tödlichem Ausgang
  • mit erheblichen, lang anhaltenden bzw. ständig auftretenden Symptomen
  • die nicht in der Packungsbeilage aufgeführt werden
  • die nach der Anwendung eines Tierarzneimittels beim Menschen auftreten
  • die bei nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch („off label use“) auftreten
  • zu mangelnder Wirksamkeit, zu Verdacht auf Resistenzentwicklung
  • zu nicht ausreichenden Wartezeiten
  • zu Auswirkungen auf die Umwelt
  • zu bekannten Reaktionen, die schwerwiegend sind und/oder häufiger auftreten als erwartet

Kombiniert man die zweite mit der dritten Aussage, kommt man zum Schluss, dass die meisten Meldungen sich auf allergische Reaktionen bei Mehrfachimpfungen beziehen.

Das es sich dabei um Mehrfachimpfungen handelt ist keine Überraschung, da die meisten Katzenbesitzer diese Form der Impfung bevorzugen. Der Rückschluss, dass Einfachimpfungen unter Umständen zu weniger unerwünschten Nebenwirkungen führen könnten ist daraus aber nicht abzuleiten, da
1.- wie schon erwähnt, dieses Meldesystem grundsätzlich wenig Aussagekraft bezüglich der tatsächlich Anzahl des Vorkommens von unerwünschten Nebenwirkungen hat und
2.- Basiszahlen zu den beiden Impfsystemen fehlen.
Ein Kausalzusammenhang zwischen allergischen Reaktionen und Mehrfachimpfungen lässt sich aber dadurch auch nicht ausschließen. Der Nachweis, ob es einen Zusammenhang gibt oder nicht, kann nicht von den Tierbesitzern geleistet werden, sondern muss durch andere Stellen erfolgen.
Leider gibt es keinen Hinweis, welche Impfungen zum Abortgeschehen bzw. die Entwicklung von lebensschwachen Katzenwelpen führten oder welche Impfungen zum Verdacht auf mangelhafte Wirksamkeit führten.

Dass der Versucht, die mangelhaften Wirksamkeit von Katzenseuche-Impfstoffen auf die Genetik der Rasse Norwegischen Waldkatzen zurückzuführen, wie es ja schon ganz am Anfang unseres Falles in 2007 von Seiten der Hersteller propagiert wurde, sich durch die Studie nicht bestätigt hat, war uns von Anfang an klar. Die gehäufte Anzahl von Meldungen von Besitzern Norwegischer Waldkatzen hatte nur eine einzige Ursache: die Veröffentlichung unseres Falls und die Mitarbeit von uns bekannten Züchtern, die nun einmal überwiegend NFO-Züchter sind. Auch hier zeigt sich die Schwäche des derzeitigen Meldesystems.

Der "Pharmakovigilanzreport Tierimpfstoffe" wurde im Deutschen Tierärzteblatt veröffentlicht und richtet sich daher auch an diese Zielgruppe. Was soll aber die arme Tierärztin oder der arme Tierarzt damit anfangen? Die Zahlen über die Häufigkeit einzelner Meldungen haben keine oder nur eine geringe Aussagekraft. Da auch keine Unterscheidung nach Herstellern veröffentlicht wird, wird den Tierärzten auch keine Möglichkeit geboten, die Aussagen dieses Reports in ihre Entscheidung, welchen Impfstoff sie in ihrer Praxis zur Anwendung bringen, einfließen zu lassen. Unter Berücksichtigung der derzeitigen Schwächen des Meldesystems und dass nicht konkret Ross und Reiter benannt werden, ist der Report aus unserer Sicht nur eine Selbstdarstellung der Tätigkeit des PEI und hat damit nur eine Alibifunktion!

Um verlässlichere Daten zu bekommen, können wir nur alle Katzenbesitzer auffordern, beim Verdacht einer unerwünschten Impfreaktion Meldung direkt beim PEI zu machen und alle Freunde und Bekannte, die Katzen besitzen, auch über diese Möglichkeit zu informieren.

Denn nur wenn beim PEI gehäuft Meldungen eingehen, wird man sich, wie man an unserem Fall gesehen hat, vielleicht mit den Tatsachen beschäftigen. Druck mit den Füßen ist das einzige Mittel, was uns zur Verfügung steht, um vielleicht etwas zu bewegen.

Sollte der endgültige Bericht zur „Untersuchungen zur serologischen Immunantwort von Norwegischen Waldkatzen nach der Impfung gegen Katzenseuche“ vorliegen oder es sonst etwas interessantes Neues zu den Themenkomplexen Katzenseuche und Impfung geben, werden wir weiter informieren. Wir sind immer noch am Ball!

 

 


21.12.2011


Nichts Neues vom Paul-Ehrlich-Institut bezüglich der "Untersuchungen zur serologischen Immunantwort von Norwegischen Waldkatzen nach der Impfung gegen Katzenseuche"

Im Januar dieses Jahres haben wir das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) angeschrieben und uns nach dem Stand der "Untersuchungen zur serologischen Immunantwort von Norwegischen Waldkatzen nach der Impfung gegen Katzenseuche" erkundigt. Mittlerweile waren ja schon zwei Jahre seit Durchführung der Studie vergangen und eine Veröffentlichung der Ergebnisse war bis dato noch nicht erfolgt. Wir mutmaßten, dass die Studie zu Resultaten geführt hat, die man so seitens des PEI nicht erwartet hat und man deshalb nicht weiß, wie sie zu bewerten sind

Daraufhin teilte man uns mit, dass die Veröffentlichung sich derzeit in der internen Korrektur befände und sie in Kürze den beteiligten Mitautoren vorgelegt würde. Unsere Mutmaßung, dass die Ergebnisse unerwartet gewesen wären, träfe durchaus zu. Aus diesem Grund wäre ein vorab nicht absehbar großer Aufwand zur Literaturrecherche sowie des Nachlesens in den Zulassungsunterlagen erforderlich gewesen. In der Veröffentlichung würden die aufgeworfenen Fragen aber umfassend abgehandelt und Katzenhaltern wichtige Entscheidungshilfen zum optimalen Impfschema an die Hand gegeben.

Da wir bis Mitte des Jahres keinen Hinweis darauf erhalten haben, dass die Studie veröffentlicht wurde, haben wir das PEI erneut angeschrieben und uns nach dem Stand der Veröffentlich erkundigt. Man teilte uns darauf hin mit, dass im Rahmen der Veröffentlichung die Studie noch von externen Wissenschaftlern überprüft werden müsse und eine Veröffentlichung daher noch nicht erfolgt sei. Die Überprüfung einer Publikation vor Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift durch externe Gutachter in einem so genannten ‚Peer Review‘ sei ein ganz normaler Vorgang.

Im Laufe des Jahres haben wir unzählige Anrufe von Liebhaber, Züchtern und auch von Tierheimen erhalten, die mit Parvo konfrontiert wurden. Da auch im Internet von gehäuftem Auftreten von Parvo berichtet wird, haben wir heute das PEI erneut angeschrieben und um Auskunft zum Stand der Veröffentlichung gebeten. Wenn diese Studie, wie man uns mitteilte, dazu geführt hat, dass es wichtige Entscheidungshilfen zu einem optimalen Impfschema gibt, muss man sich die Frage stellen, warum dieses Schema, unabhängig vom Rest der Studie, nicht schon längst veröffentlicht wurde. Vielleicht hätten dadurch etliche Tiere gerettet werden können. Wir sind gespannt, was wir diesmal für eine Antwort erhalten werden. In den nun fast vergangenen drei Jahren sollten wohl alle betroffenen Stellen, inklusive der Pharmaindustrie, die Möglichkeit gehabt haben, sich auf die Ergebnisse der Studie einzustellen und zu reagieren. Wie lange sollen wir noch warten?

Wir können nur allen Interessierten raten, permanent beim PEI nachzufragen. Wenn man dort merkt, dass ein allgemeines Interesse an den Ergebnissen besteht, erhöht das vielleicht den Druck. Wir machen auf jeden Fall weiter.

Wir wünschen allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch ins neue Jahr und dass ihre Tiere von dieser Krankheit verschont bleiben mögen.

Gisela und Bernd

 

 

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