Nun ist es fast 1 1/2 Jahre her, seit dem die Katzenseuche bei uns ausbrach und bald drei Monate seit dem letzten Update.
Hier eine Zusammenfassung, was seit dem passiert ist:
I.- Beschwerde an den Leiter des Paul-Ehrlich Institutes
Anfang August 2008 haben wir uns beim Leiter des Paul-Ehrlich-Institutes über die Mitarbeiter, die in unseren Fall involviert waren, beschwert.
Konkret waren es folgende Vorwürfe, die wir auch begründet haben:
1.- Parteilichkeit bei der Untersuchung unseres Falles
2.- Nachlässigkeit der Bearbeitung und Beurteilung unseres Falls
3.- Verzögerung/Verschleppung bei der Bearbeitung unseres Falls
4.- Zurückhaltung von Informationen, die wir nach dem Gesetz zur Regelung des Zugangs zu Informationen des Bundes (Informationsfreiheitsgesetz - IFG) angefordert hatten.
Wie zu erwarten war, wurde unsere Beschwerde mit Schreiben vom 14.11.2008 abgewiesen.
Man wies uns auf die Aufgabenstellung des PEI hin, da wir anscheinend ein falsches Bild von der Aufgabenstellung dieses Institutes haben, und dass im Rahmen dieser Aufgabenstellung alles
korrekt verlaufen sei.
„Es ist nicht Aufgabe des Paul-Ehrlich-Institutes, auch wenn dies ein Tierhalter wünscht, retrospektiv die Ursachen für eine Erkrankung oder den Tod einzelner Tiere zu untersuchen.“
Und wir haben gedacht, dass es im Rahmen einer Impfschadensmeldung darauf ankommt, festzustellen, woran das Tier erkrankt oder verstorben ist, um festlegen zu können, ob es sich
tatsächlich um eine Folge der Impfung handelt oder nicht. Anscheinend haben wir da falsch gelegen!
Auch habe man sich bemüht, obwohl es nicht zum Aufgabenbereich des PEI gehört, unsere Fragen zu beantworten. Und dass man uns ernst nimmt, kann man ja daran erkennen, dass eine
Untersuchungen zur serologischen Immunantwort von Norwegischen Waldkatzen nach der Impfung gegen Katzenseuche durchführt wird.
Auf weitere Fragen von unserer Seite wird man nicht mehr antworten.
In Bezug auf das Informationsfreiheitsgesetz – IFG teilte man uns folgendes mit:
„Wer eine Nebenwirkung meldet, muss darauf vertrauen können, dass ihm aus der Meldung kein Nachteil erwachsen kann, was den vertraulichen Umgang mit der Meldung erfordert.
So besteht beispielsweise die Gefahr, dass ein Tierarzt eine Nebenwirkung nicht meldet, wenn er befürchten müsste, dass bei Bekanntwerden der näheren Umstände bei der Applikation des
Impfstoffs er sich dem Risiko aussetzte, dass seine Behandlung als Kunstfehler gewertet werden könnte.
Das Paul-Ehrlich-Institut beabsichtigt deshalb, künftige Anträge auf Informationszugang zu den Nebenwirkungsmeldungen im Original nach § 3 Nr. 7 des
Informationsfreiheitsgesetzes abzulehnen.“
Was ist aber, wie in unserem Fall, wenn der Tierarzt damit einverstanden ist, dass man seine Meldung erhält bzw. diese einem selbst aushändigt? Dann trifft diese Argumentation ja wohl nicht
mehr zu.
Wir haben auf diesem Wege ja festgestellt, dass in der Schadensmeldung der Firma IDT (Feliserin) Tatbestände aufgeführt wurden, die definitiv falsch waren und weder von uns noch von unserer
Tierärztin in ihrer Meldung so getätigt worden waren.
Übrigens, auf unsere Schreiben an die Firma IDT und an das PEI von Anfang August 2008, in dem wir eine Überprüfung, Korrektur und Neubewertung unter Berücksichtigung der tatsächlichen
Tatbestände gefordert haben, haben wir bis heute weder von den IDT noch vom PEI eine Antwort erhalten!
II.- Untersuchungen zur serologischen Immunantwort von Norwegischen Waldkatzen nach der Impfung gegen Katzenseuche
Soweit uns bekannt ist, verzögert sich die Bereitstellung der Untersuchungsergebnisse bis mindestens Mitte März.
III.- Pharmakovigilanzreport 2007 des Paul-Ehrlich-Institutes.
Das PEI hat den Pharmakovigilanzreport 2007 veröffentlicht. Man kann ihn unter:
http://www.pei.de/cln_115/SharedDocs/Downloads/tieraerzte/pharmakovigilanzreport-2007,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/pharmakovigilanzreport-2007.pdf ansehen.
Wir können nur jedem Tierbesitzer raten, dass, wenn er den Eindruck hat, dass seine Tier nach einer Impfung Reaktionen auf die Impfung zeigt, diese selbst dem PEI zu melden und nicht den
Umweg über den Tierarzt zu machen.
Aus zahlreichen Telefonaten wissen wir, dass Tierärzte sich oft gegen eine solche Meldung sperren!
Da der Einzelfall anscheinend nicht zählt, ist es notwendig, dass viele Meldungen beim PEI eingehen, damit man dort vielleicht in die Gänge kommt.
IV.- Rückblick
Seit 1 ½ Jahren beschäftigt uns nun schon das Problem Katzenseuche und die Impfung gegen Katzenseuche.
Wir mussten feststellen, dass wir kein Einzelfall sind und haben andere Interessierte gefunden, die uns auf der Suche nach Antworten auf die Fragen, die sich uns stellten, unterstützen.
Die Bereitschaft von offizieller Seite, uns Antworten auf unsere Fragen, die sich uns im Zusammenhang mit der Parvo-Impfung und den verschiedenen Impfschemata ergaben, zu geben,
von Anfang an sehr gering gewesen.
Man hat uns wohl die unterschiedlichsten Theorien eröffnet, aber bei der Frage nach Belegen dafür blieb man uns die Antwort schuldig. Es hat aber auch niemand zugegeben, dass man vielleicht
gar keine Antworten auf unsere Fragen hat, da man sich vielleicht bis jetzt noch nicht mit diesen Fragen beschäftigt hat.
Was haben wir also damit erreicht, dass wir mit unserem Fall an die Öffentlichkeit gegangen sind?
Die Firma IDT hat in den Beipackzettel den Hinweis aufgenommen, dass das Mittel zu allergischen Reaktionen führen kann.
Das PEI führt Untersuchungen zur serologischen Immunantwort von Norwegischen Waldkatzen nach der Impfung gegen Katzenseuche durch. Auf das Ergebnis sind wir gespannt!
In Züchterkreisen muss man sich mit dem Gedanken anfreunden, dass Katzenseuche nicht nur ein Problem von freilebenden Katzen und Tierheimen ist. Mehr als 50 betroffene Zuchten
in 1 ½ Jahren sind der Beweis.
In Züchterkreisen erkennt man langsam, dass man bei Impfreaktionen selbst aktiv werden muss. Beweis dafür ist die gestiegene Zahl der Schadensmeldungen laut dem
Pharmakovigilanzreport 2007 des PEI.
Mittlerweile sollten die meisten Züchter etwas mit dem Begriff „maternale Antikörper“ anfangen können und ihre Auswirkung auf die Impfung kennen.
Auch sollten die meisten Züchter mittlerweile wissen, dass es im Bereich Impfmanagement andere Möglichkeiten als das altbekannte 8.-12.-Wochen-Schema gibt.
Dass eine gewisse Sensibilisierung in Bezug auf den Impfschutz von Kitten stattgefunden hat, leiten wir aus der subjektiven Beobachtung ab, dass man weniger Würfe auf Ausstellungen
findet als früher. Dieser Eindruck wurde uns aber auch von anderen Personen bestätigt.
Indem wir an die Öffentlichkeit gegangen sind, konnten wir anderen Betroffenen mit Rat, Tat und, was in diesen Fällen besonders wichtig ist, mit moralischem Beistand helfen.
Aus unserer Sicht hat es sich gelohnt, dass wir unsere Zeit in dieses Projekt investiert haben und auch noch werden. Es wird wohl immer schwieriger, Antworten zu erhalten, aber wir werden es
weiter versuchen.
Herzlichen Dank an alle, die mit uns daran arbeiten zu versuchen, Licht in das Dunkel zu bringen.